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Biogas aus Stroh: Gute Aufbereitung nötig

Bei der Tagung „Biogas aus Stroh“ im westfälischen Heiden stellten Wissenschaftler und Praktiker neue Erkenntnisse vor.

Lesezeit: 3 Minuten

Zwischen 3 und 11 Mio. t Stroh sind in Deutschland verfügbar, das in Biogasanlagen vergoren werden könnte. „Welche Menge die Landwirte tatsächlich abgeben, hängt stark davon ab, zu welchem Preis und zu welchen Konditionen sie Stroh verkaufen können“, erklärte Cord-Christian Gaus von der Bundeslehranstalt Burg Warberg gestern (30.08.18) auf der Tagung „Biogas aus Stroh“ in der Westmünsterlandhalle in Heiden. Je höher der Preis und je lockerer die Vertragskonditionen sind, desto mehr Stroh wird abgegeben, zeigt eine Befragung von 4500 Landwirten mit Getreideanbau in Bayern. Hochgerechnet auf ganz Deutschland läge die Maximalmenge bei einem Durchschnittspreis von 122 €/t (gepresst, ab Feld) bei 11,2 Mio. t.


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Richtige Aufbereitung gefragt


Doch das Stroh ist nicht per se ein Ersatz beispielsweise für den teuren Silomais. Es kommt auf die richtige Aufbereitung an. Auf der Tagung stellten verschiedene Wissenschaftler und Praktiker daher Optionen für eine Aufbereitung vor. So empfiehlt Roderich Garmeister von der Fachhochschule Südwestfalen in Soest die Silierung. „Gegenüber unbehandeltem Stroh hat die Silage ein deutlich höheres Ertragspotenzial“, erklärte er. Zusammen beispielsweise mit Zuckerrüben einsiliert liege der Gasertrag der Mischsilage fast auf den Niveau von Maissilage. Allerdings fallen beide Mischungspartner nicht zeitgleich an. Daher muss bei diesem Verfahren zunächst das Stroh gelagert und später die Zuckerrübe darauf verteilt werden. „Man kann beides nur zeitversetzt einsilieren und dann das Silo schließen“, so Garmeister.


Biologischer Aufschluss mit anaeroben Pilzen


Ein ebenso neues wie interessantes Verfahren ist die Zersetzung durch anaerobe Pilze. Dabei greifen Pilzsporen die Gerüstsubstanz Lignozellulose an und sprengen die Ligninschicht auf, wie Mikrobiologin Veronika Dollhofer von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zeigte. „Das Verfahren ist aus dem Pansen von Wiederkäuern bekannt“, erkärte die Wissenschaftlerin. Erste Versuche sind vielsprechend. Allerdings ist ein praktisches Ausbringverfahren noch nicht vorhanden. Daran arbeitet die LfL jetzt.


Kavitation schließt Material auf


Zwei Aufschlussverfahren, die auf der Tagung vorgestellt wurden, arbeiten mit Kavitation, also Blasenimplosion in der Flüssigkeit. Beim Zerfall üben sie mechanische Scherkräfte aus, die z.B. Schiffsschrauben oder Pumpen angreifen. Bei Aufschlussverfahren macht man sich dieses zunutze, z.B. beim Hochleistungs-Ultraschallgerät Biosonator von Ultrawaves oder beim Suprajet der Greentech Service GmbH.


Pferdemist gehört frisch in die Anlage


Mit der richtigen Vorbehandlung kann strohreicher Pferdemist 80 m³ Methan je t Frischmasse liefern im Vergleich zu 10 bis 120 m³ Methan bei Maissilage. „Wichtig ist, dass der Mist möglichst frisch in die Anlage kommt und zerkleinert wird“, riet Dr. Hans Oechsner von der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie der Uni Hohenheim. In dem Versuch haben die Wissenschaftler den Mist per Querstromzerspaner zerkleinert. Mit Aufbereitung hält Oechsner einen Anteil im Substratmix von rund 50 % für möglich, ohne  Aufbereitung höchstens 5 bis 10 %.


Zerkleinerung erst hinter dem Fermenter


Landwirt Jens Geveke hat schon mehrere Jahre Erfahrung mit der Vergärung von langfaserigen Reststoffen. 80 % seines Substratmixes machen strohreicher Rinder- und pferdemist und abseparierter Feststoff von Rindergülle aus, der Rest ist Grassilage vom dritten und vierten Schnitt. „Wir schreddern den Mist vor dem Eintrag nicht, da der Energieeinsatz zu hoch ist“, sagte er. Den Mist füllt er über verschiedene Eintragsysteme unzerkleinert in den Fermenter. Erst nach der Passage durch den Fermenter zerkleinert er die noch nicht zersetzten Faserstoffe nach und schleust gleichzeitig die Fremdstoffe aus, die in dem festen Fermenterbrei mitschwimmen. Im Fermenter liegt der TS-Gehalt bei 17 %. „Wir haben festgestellt, dass die Enzyme Stroh bei höheren Temperaturen besser abbauen“, erklärte er.

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