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Biokraftstoffe: Hoffnungsschimmer dank Treibhausquote

Die Biokraftstoffbranche kämpft immer noch mit den schlechten Rahmenbedingungen. Wo es trotzdem Chancen gibt, informierte gestern die NRW-Biokraftstofftagung auf Haus Düsse.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Biokraftstoffbranche in Deutschland kämpft immer noch mit unzureichenden Rahmenbedingungen. Aufgrund der niedrigen Treibhausgasminderungsquote können Biodiesel, Bioethanol und Bio-CNG (Biomethan) ihr Potenzial schon länger nicht mehr ausschöpfen.

Anteil von Rapsöl für Biodieselproduktion sinkt

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Dazu kommt, dass aufgrund der Besserstellung von Abfällen Rapsöl als Rohstoff für die Biodieselproduktion ins Hintertreffen gerät. „Der Anteil von Rapsöl ist seit Einführung der Treibhausminderungsquote gesunken, während die Menge von Biodiesel aus Abfallöl und Palmöl zugenommen hat“, erklärte Wolf-Dietrich Kindt vom Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie. Denn Abfälle haben eine sehr gute Treibhausgas (THG)-Bilanz, Palmöl dagegen mit 10 t/ha sehr hohe Erträge, was sich ebenfalls positiv auf die THG-Minderung auswirkt. Und die Mineralölkonzerne sind bemüht, zum Erfüllen der THG-Quote Kraftstoffe mit möglichst hoher THG-Minderung einzusetzen. Denn je besser ein Kraftstoff ist, desto weniger müssen sie davon einsetzen. Die Auswertung zeigt auch: Politische Rahmenbedingungen wirken sich stark auf den Markt aus.

RED II sieht weitere Einschnitte vor

Weitere Einschränkungen drohen mit der neuen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (REDII), die jetzt kurz vor dem Abschluss steht und die Biokraftstoffpolitik von 2021 bis 2030 regelt. Im Verkehr soll bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 14 % erneuerbare Energien geben. Allerdings können Abfälle oder Elektromobilität auf dem Papier mehrfach angerechnet werden, was sie gegenüber klassischen Biokraftstoffen besser stellt. „Dazu kommt, dass alle alternativen in der RED II auf den Benzinmarkt abzielen. Wir haben aber heute schon einen Überschuss in Europa und müssen Mengen exportieren, das passt nicht zusammen“, schildert Kindt.

Einen leichten Hoffnungsschimmer könnte es ab 2020 in Deutschland geben, wenn die THG-Quote wie vorgesehen auf von aktuell 4 auf 6 % steigt. Dann könnte auch wieder reiner Biodiesel gefragt sein, um die THG-Quote zu erfüllen. Positiv sieht Kindt auch, dass mit der Novellierung der 38. Bundes-Immissionsschutzverordnung (38. BImSchV) auch flüssiges Biomethan (Bio-LNG) auf die THG-Quote angerechnet werden könnte.

Gute Erfahrungen in der Praxis

Doch während sich die Politik immer stärker von Biokraftstoffen abwendet, gibt es sehr positive Erfahrungen in der Praxis:

  • Michael Dickeduisberg vom Zentrum für Nachwachsende Rohstoffe NRW berichtete von ersten Auswertungen zum Rapsöltraktor, den der Versuchsbetrieb Haus Düsse seit Juli 2018 testet. Die Maschine, die der Betrieb gemietet hat, ist nach dem Zweitanksystem umgerüstet. Sie startet mit Diesel. Der Fahrer kann nach Erreichen einer bestimmten Öltemperatur auf den Pflanzenölbetrieb umstellen und muss vor dem Abstellen des Motors noch einmal mit Diesel spülen. „Wir testen den Schlepper auf vor dem Hintergrund, dass die Landwirtschaft ganz erheblich THG-Emissionen einsparen muss und das sehr mit den Landmaschinen übernehmen kann“, sagte Dickeduesberg. Bis auf kleinere Störungen wie ein defektes Thermostat läuft der Traktor hervorragend, sagt der Experte. Dabei sind die Kosten nicht höher als im Dieselbetrieb.
  • Der Versorger Remondis hat sehr gut Erfahrungen mit Bio-CNG gemacht. In einem Pilotprojekt hat Iveco Stralis CNG beim Abholen von 10,7 t Bioabfall auf einer 100 km-Tour 88 kg Biogas verbraucht. Der Dieselverbrauch hätte bei 62 l gelegen. Da 1 kg Biogas 0,77 € kostet und 1l Diesel 1,17 €, lagen die Kosten im Gasbetrieb niedriger. „Biogaserzeuger sollten mit örtlichen Stadtwerken zusammenarbeiten, die die Tankstellen zur Verfügung stellen können“, erklärte Lars Nehrlingvon der Remondis GmbH & Co. KG Rheinland aus Köln.

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