Der notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien ist mit hohen Beiträgen von Kohle oder Atomenergie an der Stromversorgung nicht vereinbar. Deshalb stehe Deutschland vor einer "Systementscheidung", die die SPD nicht noch einmal zugunsten der Kohle fällen dürfe. Mit dieser Aufforderung drängen die führenden deutschen Umweltverbände und die Klima-Allianz als Zusammenschluss von über 100 Umwelt-, Entwicklungs- und Verbraucherschutzorganisationen, Kirchen und anderen Initiativen die SPD zu einer Kehrtwende in ihrer "Kohlepolitik".
In einem gemeinsamen offenen Brief warnen die Organisationen vor einer energie- und klimapolitischen Sackgasse, wenn wie im Programm-Entwurf der SPD vorgesehen tatsächlich weitere neue Kohlekraftwerke errichtet und gleichzeitig die erneuerbaren Energien dynamisch ausgebaut werden. "Wer in Deutschland heute noch neue Kohlekraftwerke baut, stellt die Gesellschaft in einigen Jahren vor die Alternative `Klimaschutz oder Vernichtung von investiertem Kapital`", heißt es in dem Schreiben. Wachsende Mengen Windstrom erforderten unausweichlich eine Flexibilisierung des übrigen Kraftwerkparks. Dafür seien "Kohlekraftwerke ungeeignet".
Auch stehe die im Programmentwurf enthaltene und von den Verbänden unterstützte Forderung nach einer 100%igen Energieversorgung aus erneuerbaren Energien bis "spätestens 2050" in einem unauflösbaren Widerspruch zum gleichzeitig befürworteten Bau neuer Kohlekraftwerke mit bis zu 60 Jahren Laufzeit. Die neue Technologie der Abscheidung und sicheren unterirdischen Verpressung von Kohlendioxid aus fossilen Kraftwerken (CCS) werde in Zukunft vielleicht gelingen, dies sei aber noch ungewiss. Auch deshalb dürfe "kein konventionelles Kohlekraftwerk mit hohen Emissionen von Treibhausgasen mehr in Betrieb gehen".