Nach einem starken Preisverfall für Photovoltaikanlagen zog die Nachfrage 2017 in Deutschland nach Jahren erstmals wieder an. Das Ausbauziel der Bundesregierung für Photovoltaik von 2,5 Gigawatt pro Jahr wurde aber im vergangenen Jahr erneut verfehlt – zum vierten Mal in Folge. Bis Ende November 2017 registrierte die Bundesnetzagentur lediglich neue Solarstromanlagen mit einer Leistung von nur rund 1,6 Gigawatt (GW), analysiert der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Die Errichtung von Solarheizungen war erneut rückläufig.
"Bremsen müssen gelöst werden"
„Unser Energiesystem ist für eine deutliche Beschleunigung des Solarenergie-Ausbaus bereit. Solar- und Speichertechnologie sind inzwischen preiswert und in der Lage, deutlich mehr Verantwortung zu übernehmen. Es ist höchste Zeit, bestehende Bremsen zu lösen“, meint Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar).
Laut Körnig gäbe es keinen Grund mehr, die Solarenergie länger zu deckeln: Aufgrund des Preisverfalls hätte die im EEG gewährten Marktprämien für die Errichtung neuer PV-Systeme keinen nennenswerten Einfluss mehr auf den Strompreis. „Mit Erzeugungskosten von rund fünf Cent ist neu errichtete Solartechnik im Kraftwerksmaßstab inzwischen auch in Deutschland eine der günstigsten Arten der Energieerzeugung geworden“, sagt Körnig. Dazu würden zunehmend auch Solarstromspeicher beitragen, deren Preise sich innerhalb der letzten vier Jahre halbiert haben. Sie würden den mit der Energiewende verbundenen Netzausbaubedarf merklich reduzieren, so Körnig. Der BSW empfiehlt der Politik daher, das jährliche PV-Ausbauziel in Deutschland auf eine Größenordnung von rund10 GW anzuheben.
Zehn-Punkteplan für beschleunigten Ausbau
Die wichtigsten Maßnahmen für eine Solarisierung der Energieversorgung hat der BSW-Solar der Politik in einem Zehn-Punkte-Programm) vorgelegt. Es wurde vom Branchenverband aus einer Befragung von über 300 Solar- und Speicherunternehmern abgeleitet. Das sind u.a.:
- Erhöhung des Auktionsvolumen von ebenerdig errichteter Solarparks von derzeit 600 Megawatt im Jahr auf mindestens 3.000 Megawatt,
- Abschaffung bestehender Ausbaudeckel im PV-Gebäudesektor, die sich zunehmend als Investitionsbremsen erweisen.
- Abbau bürokratischer Barrieren und finanzieller Belastungen für die verbrauchsnahe Eigen- oder Direktversorgung gewerblicher und privater Verbraucher mit Solarstrom.