Die nordrhein-westfälische Landesregierung lehnt die Pläne der niederländischen Regierung ab, Erdgas mit der Frackingtechnologie zu fördern. Das geht aus einem Schreiben des Düsseldorfer Landwirtschaftsministers Johannes Remmel hervor, das er am 14. Juli im Rahmen eines Anhörungsverfahrens an die Haager Regierung gerichtet hat.
2015 soll's losgehen
Derzeit sei nicht erkennbar, dass entsprechende Vorhaben im Einklang mit dem in Deutschland geltenden wasserrechtlichen Besorgnisgrundsatz genehmigungsfähig oder realisierbar seien. Zudem gab Remmel zu bedenken, dass die Beschaffenheit des Grund- und Trinkwassers in Nordrhein-Westfalen auch durch Fracking in den Niederlanden nicht nachteilig verändert werden dürfe.
Die Haager Regierung erwägt zwar die Schiefergasförderung im Grenzgebiet zu Nordrhein-Westfalen, ein konkreter Plan für möglicherweise erste Probebohrungen wird aber erst für Sommer 2015 erwartet. In die Entscheidungsfindung sollen unter anderem fünf Gutachten einfließen, die dem niederländischen Wirtschaftsminister Henk Kamp voraussichtlich im Dezember 2014 vorliegen werden.
Fracking-Landwirte bekommen keine Kredite
Auch in den Niederlanden ist die Frackingmethode umstritten. So forderte kürzlich die Vereinigung der Waterschappen, die unter anderem für die Wasserqualität in den Niederlanden verantwortlich ist, eine verlässliche Garantie dafür, dass durch die Bohrungen kein Grundwasser in höheren Bodenschichten verunreinigt werde.
Der Präsident des Bauernverbandes Süd (ZLTO), Herman van Ham, sprach sich gegen die Technologie aus, weil sie nach bisherigen Erkenntnissen das Grundwasser und den Boden ernsthaft verschmutzen könne. Diese Ansicht vertritt auch der Präsident des Bauernverbandes Nord (LTO Noord), Siem Jan Schenk. Er wies außerdem darauf hin, dass die Rabobank keine Kredite an Landwirte vergeben wolle, die ihren Boden für die Gewinnung von Schiefergas verpachteten.