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E10-Desaster: Von gutem und schlechtem Marketing

Gutes Marketing ist nicht alles, aber ohne Marketing ist vieles auch nichts. Bestes Lehrstück hierfür: Die Markteinführung des Biokraftstoffes E10. Ein Kommentar von Diethard Rolink

Lesezeit: 2 Minuten

Gutes Marketing ist nicht alles, aber ohne Marketing ist vieles auch nichts. Bestes Lehrstück hierfür ist die Markteinführung des Biokraftstoffes E10. Die Mischung aus Super und Bioethanol hat auch Jahre nach seiner Geburtsstunde kein gutes Image: zu teuer, umweltschädlich und schlecht für die Motoren. Das zumindest glauben nach wie vor die meisten Deutschen. „Öko-Plörre“ titelte sogar eine Boulevard-Zeitung.


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Man muss sich angesichts solcher Schlagzeilen überhaupt wundern, dass der Absatz jüngsten Meldungen zufolge auf 20 % am gesamten Benzinverbrauch geklettert ist. Hinter den Erwartungen bleibt er aber dennoch weit zurück. Denn eigentlich könnte dieser bei 90 % liegen, so schätzen Experten.


Die Schuld an dem Desaster trifft alle Marktbeteiligten zu gleichen Teilen. Anstatt rechtzeitig und umfassend über den neuen Kraftstoff zu informieren, ließ man die Verbraucher allein und hilflos an der Zapfsäule zurück. Politiker sind dafür ein gutes Beispiel: Erst beschließen diese per Gesetz, dass ein Teil des fossilen Treibstoffes durch den Biosprit ersetzt werden muss. Anschließend diskutieren sie allerdings munter darüber weiter, inwieweit der Anbau von Energiepflanzen für die Biokraftstoffe den Hunger in der Welt verschärft. Der sprichwörtliche Höhepunkt: der Benzin-Gipfel im Bundeswirtschaftsministerium. Das Treffen fand nämlich erst statt, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war. Wie viel Ärger hätte man sich erspart und wie viel mehr Vertrauen gewonnen, wären Kritiker und Befürworter früher zu Wort gekommen?


Und die Autoindustrie als auch die Mineralölkonzerne informierten ihre Kunden über die Unbedenklichkeit des Biosprites erst gar nicht und dann viel zu spät. Glückwunsch! Jeder Marketingstudent im ersten Semester hätte das besser hinbekommen.


Schade! Denn sowohl die Umwelt als auch die Landwirtschaft hätten von einem stärkeren Absatz profitiert. Schließlich ersetzen die Nebenprodukte von 1 ha Ethanolweizen die Ernte von rund 1,3 ha Soja als Futtermittel. Damit substituiert Ethanol nicht nur den Import von fossilem Kraftstoff, sondern auch den von Soja.

Der Verbraucher profitiert im Übrigen ebenfalls von E10: Wer den Sprit tankt, spart nachweislich Geld. Der Beleg dafür kam aber auch – Sie ahnen es – viel zu spät.


Die Zapfsäule mit der Aufschrift E10 werden die Deutschen vermutlich noch lange meiden. Schließlich kann auch das beste Marketing ein erstmal in den Köpfen der Menschen festgesetztes Image nur langsam wieder korrigieren.

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