Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsminister Johannes Remmel hat mit dem holländischen Wirtschaftsminister Henk Kamp einen fachlichen und politischen Dialog zum Thema Fracking vereinbart. Die niederländische Regierung denkt derzeit darüber nach, Erdgas mit dieser Risikotechnologie zu fördern.
Wie das Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium vor kurzem mitteilte, sollen Experten und Gutachter von beiden Seiten zusammengebracht und auch die Kommunen auf deutscher Seite aktiv eingebunden werden. Bedenken und Wünsche von beiden Seiten würden dann eingehend geprüft.
Kamp steht der Fracking-Technologie eigenen Angaben zufolge neutral gegenüber und hat in den Niederlanden einen Prozess zur Entscheidungsfindung in die Wege geleitet. Remmel gab zu bedenken, dass beim Fracking auch renommierte Wissenschaftler von unbekannten Risiken und offenen Fragen sprächen, die derzeit nicht beantwortet werden könnten. „Grund- und Trinkwasser sind wichtige Ressourcen und Lebensmittel, die wir auf keinen Fall gefährden dürfen“, betonte der Minister.
Bereits im September 2012 hatte die Düsseldorfer Landesregierung ein umfassendes Risikogutachten zu den möglichen Folgen des Frackings für Mensch und Umwelt vorgestellt und daraufhin einen Genehmigungsstopp für den Einsatz der umstrittenen Technologie erlassen. Mitte dieses Jahres gab die niederländische Regierung bekannt, dass sie untersuchen lasse, ob mit dem Einsatz von Fracking Erdgas gewonnen werden könne, und zwar auch in Grenznähe zu Nordrhein-Westfalen.
Fracking wird eingesetzt, um Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten tief unter der Erde zu gewinnen. Dabei werden in das Mantelrohr der Bohrung in der vorgesehenen Frackingtiefe Löcher eingebracht, durch die dann unter hohem Druck ein giftiges Gemisch von Wasser, Quarzsand und Additiven (Frack-Fluid) in das umlagernde Gestein gepresst wird. Durch das Aufbrechen des Gesteins und die Injektion des Frack-Fluids werden erhebliche Nachteile für die Umwelt und vor allem für den Wasserhaushalt befürchtet.