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Für wen lohnt sich welcher Speicher?

Auf einem Fachgespräch von C.A.R.M.E.N. zum Thema „Batteriespeicher als lohnende Investition?“ diskutierten Experten über Wirtschaftlichkeit und Qualitätsparameter von Batteriespeichern und gaben wertvolle Kauftipps.

Lesezeit: 4 Minuten

Batteriespeicher sind sehr gefragt. „In Deutschland gibt es aktuell 125.000 Speichersysteme an Photovoltaikanlagen. Und unsere kostenlose Marktübersicht wurde im Jahr 2018 insgesamt 33.000 mal heruntergeladen, ein neuer Rekord“, erklärte Vanessa Doering von der Beratungsorganisation C.A.R.M.E.N. aus Straubing auf dem Fachgespräch „Batteriespeicher als lohnende Investition?“ am 9. April 2019 an der Hochschule Landshut.

Zu der großen Nachfrage haben Förderprogramme genauso beigetragen wie der Starke Preisverfall: In der CARMEN-Marktübersicht 2015 lag der Preis für ein Li-Ionenspeicher unter 10 kWh Nutzkapazität im Schnitt noch bei 2428 €/kWh Nutzkapazität. „Im Jahr 2018 kostete so ein System nur noch 1164 €/kWh, also weniger als die Hälfte“, erklärte Doering.

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Nicht pauschal wirtschaftlich

Trotz des Preisverfalls ist die Wirtschaftlichkeit jedoch noch nicht pauschal gegeben, sondern hängt von vielen Einflussfaktoren ab. Die Referenten aus den Bereichen Wissenschaft, Beratung und Industrie gaben den Teilnehmern dazu verschiedene Ratschläge:

  • Kathrin Graulich vom Öko-Institut aus Freiburg rechnete vor, dass ein Batteriespeicher im Privathaushalt selten wirtschaftlich ist, wenn er an eine bestehende PV-Anlage angeschlossen wird – selbst, wenn sie keine Förderung nach dem EEG mehr erhält. Wirtschaftlicher sei es, den Stromverbrauch zu reduzieren und damit den Eigenverbrauchsanteil der PV-Anlage zu erhöhen.
  • Bei einer Neuanlage sei es wirtschaftlicher, möglichst das ganze Dach mit PV-Modulen zu belegen und möglichst viel Strom selbst zu verbrauchen. Ein Speicher erhöht die Wirtschaftlichkeit nicht.
  • Bei der Auswahl von Speichern riet sie dazu, neben Kosten und Speicherkapazität auch auf Langlebigkeit, Wartungsaufwand, Reparatur- und Recyclingfreundlichkeit, Serviceangebote des Herstellers und die Rücknahme nach Ende der Lebensdauer zu achten.
  • In letzter Zeit hat die Nachfrage nach Speichern in Industrie und Gewerbe stark zugenommen, erklärte Dietmar Geckeler von der Denersol Strategie- und Technologieberatung aus Berlin. Neben der Optimierung des Eigenverbrauchs riet er, auch das Kappen von Lastspitzen und die Bereitstellung von Systemdienstleistungen in Erwägung zu kalkulieren. Beide bringen höhere Erlöse, bedeuten aber auch mehr Aufwand. Am wirtschaftlichsten sind Primärregelleistung und die Reduktion der Maximalleistung (Leistungsentgelt). Viele große Batteriespeicher in Deutschland sind bereits für Primärregelenergie präqualifiziert, die Preise für diese Dienstleistung sind stark gefallen.
  • Im Unterschied zu Heimspeichern sollten Käufer von größeren Speicher für Industrie und Gewerbe auf Merkmale wie Thermomanagement, Brandschutzkonzept und Anlagenzertifkate nach der Mittelspannungsrichtlinie achten.
  • Simon Schandert vom Hersteller Tesvolt rief dazu auf, dass sich Kaufinteressenten die Garantiebedingungen genau anschauen sollten. Es gäbe große Unterschiede darin, ob nur die Zellen oder auch die Leistungselektronik unter die Garantie falle. Auch sollte man sich die Ausschlussgründe genauso ansehen wie den Geltungsbereich bezüglich Temperatur: Dieser sei in der Praxis nur schwer einzuhalten, da schon eine schnelle Entladung zu einer starken Temperaturerhöhung führen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Entladungsrate (C-Rate).

Offenes Energiemanagementsystem

  • Franz-Josef Feilmeier vom Unternehmen Fenecon warb für das offene Energiemanagementsystem OpenEMS. Es sei zukunftsfähiger als die geschlossenen Communitys von einzelnen Batterieherstellern (www.openems.io). „OpenEMS vernetzt Stromspeicher, Ladesäulen, Wärmepumpen und zeitabhängige Stromtarife“, erklärte Feilmeier. In Österreich gäbe es z.B. schon erste Stromtarife für einzelne Stunden des Tages. Sie können dazu beitragen, möglichst viel Strom zu Zeiten zu verbrauchen bzw. zu speichern, an denen er günstig ist.Marco Schmidt von Pfennig Elektroanlagen stellte verschiedene Großspeicherlösungen vor. Sie seien interessant für Betreiber mit einem Stromverbrauch über 50.000 kWh im Jahr. Wichtig sei eine entsprechende Auslegung auf die örtlichen Gegebenheiten einschließlich der Option eines Notstromkonzepts, Lastspitzenkappung oder anderer Möglichkeiten.
  • Vanessa Doering präsentierte eine Auswertung verschiedener Daten aus der aktuellen CARMEN-Marktübersicht. Danach gibt es kaum noch Anbieter von Blei-Speichern, die meisten haben Li-Ionen im Programm. Mit über 57 % überwiegt dabei Li-Eisenphosphat, das als nicht brandgefährlich gilt. 69 % der Anbieter geben eine Garantie auf Batteriemodul inklusive Leistungselektronik und Wechselrichter.

Das Fazit der Tagung: Batteriespeicher sind heute schon in Industrie und Gewerbe keine Seltenheit und durchaus wirtschaftlich, während es bei Privathaushalten noch nicht pauschal der Fall ist. Mit dem Angebot von Netzdienstleistungen können sich Speicher noch schneller rechnen. Die Einführung von digitalen Stromzählern könnte diesen Markt beschleunigen, weil sich damit neue Stromtarife ergeben können.

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