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Windenergie

Ist auch die Windkraft Schuld am Insektensterben?

Nach einer neuen Studie sollen täglich Milliarden Fluginsekten von Windkraftrototen getötet werden. Experten sehen in der Erhebung methodische Schwächen.

Lesezeit: 3 Minuten

Windkraftanlagen könnten für einen Teil des Insektensterbens verantwortlich sein, berichtete kürzlich die Welt am Sonntag mit Bezug auf eine Modellanalyse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Diese beziffert die Zahl der durch Windräder in Deutschland getöteten Fluginsekten während der warmen Jahreszeit auf 5,3 Milliarden pro Tag. Pro Jahr entstünden Verluste von mindestens 1200 t. „Es handelt sich um eine Größenordnung, die durchaus relevant für die Stabilität der gesamten Population sein könnte“, heißt es in einem Beitrag des Studienautors Franz Trieb, Experte für Energiesystemanalyse am DLR-Institut für Technische Thermodynamik. Allerdings seien weitere Untersuchungen notwendig, da es über den Konflikt zwischen Insektenmigration und Windenergie bislang nur wenige empirische Studien gebe.

Kritik an der Studie

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Insektenforscher äußerten sich in einer ersten Reaktion kritisch zu den DLR-Berechnungen. Die Welt am Sonntag zitiert den Entomologen Lars Krogmann vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart: „Gerade die durch Rote Listen erfassten, und dramatisch zurückgegangenen Gruppen, wie Laufkäfer, Heuschrecken, Libellen, Wildbienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen kommen meist in derartigen Höhen kaum vor.“

Auch der Bundesverband Windenergie (BWE) sieht methodische Schwächen in der Veröffentlichung. „In Deutschland besteht nur unzureichendes Wissen über den tatsächlichen Bestand der Insektenpopulation. Die DLR-Veröffentlichung nimmt lediglich modellhafte Kalkulationen vor und trifft grobe Schätzungen der Biomasse fliegender Insekten“, kommentierte BWE-Geschäftsführer Wolfram Axthelm. Weder seien das tatsächliche Artenaufkommen noch die geographische Verteilung berücksichtigt. Die veröffentlichten Feststellungen beruhten damit in ganz wesentlichen Teilen auf Hochrechnungen, denen keine empirisch gesicherte Basis zugrunde liege.

Einseitige Betrachtung der Windenergie

Auch Angaben zum Verhältnis der unterschiedlichen Einflussfaktoren des Populationsrückgangs fehlten in der Veröffentlichung. „Sie zielt einseitig auf die Windenergie ab und vernachlässigt den Einfluss der tatsächlich für den Rückgang der Insektenbestände ursächlichen Faktoren. Dies bedingt, dass sich die Aussagen der Veröffentlichung nicht für die wissenschaftliche Debatte eignen“, sagte der Geschäftsführer. „Windenergie erzeugt Strom, ohne CO₂ und andere Emissionen auszustoßen, welche wissenschaftlich als essentielle Gefährdung für die Insektenpopulationen anerkannt sind. Deutschlandweit wurden durch die Windenergie alleine im Jahr 2018 CO₂-Emissionen in Höhe von 172 Mio. t eingespart“, machte Axthelm deutlich. Windenergieanlagen seien im Zusammenhang der Artenentwicklung von Insekten also als Problemlöser zu verstehen, nicht als Problemursache.“

Seit den frühen 1980er Jahren werde auf das Phänomen des Insektensterbens hingewiesen – und damit lange bevor Windenergieanlagen in Deutschland in größerem Umfang zum Einsatz kamen. Das stellt auch die vorliegende DLR-Veröffentlichung fest. Zudem erfolgt der Rückgang der Insektenpopulationen weltweit, also auch in Ländern, die keine Windenergie nutzen, argumentiert der Verband.

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