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Klima-Allianz hält Klöckners Klimaschutzplan für unzureichend

Das Öko-Institut hat im Auftrag der Klima-Allianz Maßnahmen bewertet, wie die Landwirtschaft das Klimaschutzziel erreichen kann. Dazu gehört die Abstockung der Tierbestände und Ausweitung des Ökolandbaus genauso dazu wie die Gülle-Vergärung.

Lesezeit: 3 Minuten

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat am 10. April nach der ersten Sitzung des Klimakabinetts einen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt, wie die Landwirtschaft den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren kann. Hintergrund ist der vor längerer Zeit beschlossene Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung. Er sieht für die deutsche Landwirtschaft vor, die Treibhausgase (THG) bis 2030 um 11 bis 14 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente auf 58 bis 61 Mio. Tonnen CO₂ zu reduzieren. 2016 lagen die Emissionen noch bei 71,7 Mio. Tonnen CO₂.

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Klöckner schlägt folgende Maßnahmen vor:

  1. Ausweitung der ökologisch bewirtschafteten Fläche
  2. Erhöhung der Energieeffizienz
  3. Erhalt und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und Holzverwendung
  4. Senkung der Stickstoffüberschüsse, einschließlich der Ammoniak- und Lachgasemissionen
  5. Energetische Nutzung von Wirtschaftsdüngern und landwirtschaftlicher Reststoffe in Biogasanlagen
  6. Emissionsminderung in der Tierhaltung
  7. Vermeidung von Lebensmittelabfällen
  8. Humusaufbau im Ackerland
  9. Erhalt von Dauergrünland
  10. Schutz von Moorböden und Reduzierung der Torfverwendung in Kultursubstraten

Klima-Allianz legt eigenen Forderungskatalog vor

Auch die Klima-Allianz Deutschland hat Vorschläge zum Klimaschutz in der Landwirtschaft vorgelegt. Dem seit 2007 bestehenden Bündnis gehören rund 120 Verbände aus den Bereichen Umwelt- und Verbraucherschutz, kirchlichen Einrichtungen oder erneuerbare Energien an. Das Öko-Institut hat im Auftrag der Klima-Allianz analysiert, wie sich die staatlich festgelegten Klimaziele erreichen lassen:

  1. Abstockung der Tierbestände,
  2. Reduktion der Stickstoffüberschüsse durch Ausweitung des Ökolandbaus und des Leguminosenanbaus,
  3. Verringerung der Lebensmittelabfälle,
  4. Güllevergärung und gasdichte Lagerung der Gärreste,
  5. Umstellung von Acker auf Grünland,
  6. Anhebung der Wasserstufe auf 50 % des Grünlandes (Moore).

"Klöckners Maßnahmen sind zu unzureichend"

In einigen Punkten decken sich Maßnahmen der Umweltverbände mit denen von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner, andere wären eine deutliche Verschärfung. „Klöckners Maßnahmenpaket basiert offenbar auf unrealistischen Annahmen. Die Emissionen aus der Tierhaltung machen einschließlich der Futterproduktion rund 70 Prozent aller Agraremissionen aus. Nur mit einer Abstockung der Tierbestände können die Klimaziele in der Landwirtschaft erreicht werden“, sagt Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik bei Bioland. „Weniger ist mehr,” ergänzt Felix Domke, Leiter Politik von ProVeg Deutschland. „Eine Reduktion des Konsums von Milch- und Fleischprodukten um ein Viertel brächte eine jährliche Einsparung von 7,8 Mio. Tonnen CO2.“

"Vorschläge zur Gülle-Vergärung sind unrealistisch"

Statt auf eine Reduktion der Tierbestände setze Klöckner auf zwei zentrale Instrumente, deren Wirkung sie aber überschätze: die Düngeverordnung von 2017 und die Vergärung von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen. „Das Ministerium erwartet eine Einsparung von bis zu 3,5 Mio. Tonnen CO2 bis 2030 über die Senkung des Stickstoffüberschusses. Mit der bestehenden Düngeverordnung ist allerdings nur eine Einsparung von zwei Millionen Tonnen CO2 zu erwarten,” erklärt Wehde.

Durch die Vergärung von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen will das Ministerium zusätzlich bis zu 4 Mio. Tonnen CO₂ einsparen. Das würde bedeuten, dass 70 Prozent des gesamten Aufkommens an Gülle und Mist in Biogasanlagen landen. Aktuell sind es 17 Prozent. „Die Annahmen Klöckners sind daher vollkommen überzogen, würden Millionen an Fördermitteln verschlingen und die Massentierhaltung manifestieren. Gülle über hunderte Kilometer zu den bestehenden Biogasanlagen zu transportieren, kann nicht Sinn der Übung sein”, so Wehde.

Die gesamte Studie des Öko-Instituts im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland findet sich hier.

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