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Klimabilanz 2018: Verkehr bleibt das Sorgenkind

Die Reaktionen auf den THG-Bericht des Umweltbundesamt fallen kritisch aus: Verbände und Opposition ermahnen die Bundesregierung zu größeren Anstrengungen bei Klimaschutz vor allem auf der Straße.

Lesezeit: 4 Minuten

Die von Bundesumweltministerium (BMU) und Umweltbundesamt (UBA) genannten, gegenüber 2017 geringeren Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2018 sind aus Sicht der Deutsche Umwelthilfe (DUH) nicht auf politisches Handeln zurückzuführen, sondern vor allem auf den Hitzesommer 2018. Deutschland sei noch immer weit davon entfernt, die Klimaziele für das Jahr 2020 zu erreichen. Laut DUH sei ein starkes Klimaschutzgesetz angesichts dieser Zahlen sehr dringend. Zudem sei das neu eingerichtete Klimakabinett der Bundesregierung aufgefordert, kurzfristig wirkungsvolle Maßnahmen in den Bereichen Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Energiewirtschaft auf den Weg zu bringen.

Dringender Handlungsbedarf im Verkehr

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Die Treibhausgas-Bilanz verdeutliche laut DUH aufs Neue den dringenden Handlungsbedarf im Verkehrssektor. Der nur geringe Rückgang der Emissionen sei nicht ausreichend, um der großen Bedeutung dieses Sektors für den Klimaschutz gerecht zu werden. Aus Sicht der DUH ist die kurzfristige Verabschiedung von wirksamen Klimaschutzmaßnahmen erforderlich - die bisherigen Vorschläge von Minister Scheuer seien völlig unzureichend.

Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung der DUH: "Die Verkehrskommission von Minister Scheuer hat kein brauchbares Konzept geliefert, das zur Einhaltung der Klimaschutzziele 2030 hinreichend wäre. Dafür hat er selbst gesorgt, indem er ausschließlich die Interessen der Automobilhersteller verfolgt. Ein Wandel hin zu emissionsärmeren Antrieben, wie Teile der Branche ihn auf Druck internationaler Entwicklungen ankündigten, wird so nicht zustande kommen.“

Biokraftstoffe werden dringend benötigt

Der UBA-Bericht zeige einmal mehr, dass Klimaschutz im Verkehr jenseits von Biokraftstoffen kaum stattfindet, kommentiert auch der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). „Ganz offensichtlich reicht es nicht, wie in den vergangenen zehn Jahren lediglich auf effizientere Motoren und Antriebe sowie mehr Rad- und Fußverkehr zu bauen. Diese Instrumente sind zwar wichtig und sollten in zunehmendem Maße eingesetzt werden. Aber sie müssen gemeinsam mit steigenden Mengen erneuerbarer Kraftstoffen genutzt werden, um den Verkehrssektor zu dekarbonisieren“, sagt VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann. Der Treibhausgasausstoß im Verkehrssektor ist 2018 im Vergleich zum Vorjahr nur um etwa 2,9 Prozent gesunken, obwohl eine deutlichere Verringerung nötig wäre, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen. Nach der Analyse des UBA resultiert der leichte Emissionsrückgang nicht aus Klimaschutzmaßnahmen, sondern aus höheren Kraftstoffpreisen. Etwa 94 Prozent der im Straßen-, Schienen- und Luftverkehr eingesetzten Energie stammte aus fossilen Quellen, knapp sechs Prozent aus erneuerbaren Energien, zumeist Biokraftstoffen.

Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung und seine Ziele für jeden Sektor beruhen auf den wissenschaftlichen Berechnungen der Energiereferenzprognose. Darin wird gezeigt, dass die Ziele erreichbar sind, wenn im Jahr 2030 etwa 6 Millionen Elektrofahrzeuge und rund 20 Prozent erneuerbare Kraftstoffe im Straßenverkehr genutzt werden. Die nach den neuen UBA-Zahlen bisher erreichten knapp sechs Prozent erneuerbare Kraftstoffe müssten also in den kommenden elf Jahren fast vervierfacht werden, damit die Vorgaben aus dem Klimaschutzplan erfüllt werden. Mittelfristig sei es laut Baumann sinnvoll, Biokraftstoffe vermehrt im Straßengüterverkehr und auf der Langstrecke einzusetzen, während die Elektromobilität ihre Vorteile im Individualverkehr ausspielen kann.

BDEW fordert CO₂-Bepreisung

„Es ist zwar erfreulich, dass im letzten Jahr auch die Emissionen im Verkehr zurückgingen. Hier brauchen wir aber deutlich mehr Tempo: Wir müssen zwei Gänge höher schalten bei alternativen Antriebstechnologien“, fordert auch Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Ein wichtiger Baustein seien die öffentliche und die private Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Der Durchbruch bei der E-Mobilität benötige eine Änderung des Miet- und Wohneigentumsrechts. „Jeder, der zu Hause eine Wallbox installieren und dafür bezahlen will, muss dies auch dürfen“, so Kapferer. „Wir brauchen zudem ein klares Bekenntnis der Politik zu einer CO₂-Bepreisungim Verkehr und Wärmemarkt sowie zum Klimaschutz, konkret in den Bundes- und Landeshaushalten: Stichwort energetische Gebäudesanierung.“

Grüne fordern Masterplan Mobilität

Wir brauchen einen Masterplan Mobilität in Deutschland. Dazu gehört der Ausstieg aus dem fossilen Verbrennungsmotor, mehr Busse, Bahnen und Radwege. Von Mut und Begeisterung für nachhaltige Mobilität ist bei Andreas Scheuer aber nichts zu sehen“, kritisiert Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.

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