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Klimaziel 2030 nur mit schnellem Kohleausstieg zu schaffen

Ein Team von Wissenschaftlern um die Energieökonomin Claudia Kemfert hat die Wirkungen unterschiedlicher Ausstiegsszenarien auf die CO2-Emissionen untersucht.

Lesezeit: 4 Minuten

Nur mit einem forcierten Ausstieg aus der Stromerzeugung mit Braun- und Steinkohle kann Deutschland die Klimaziele für den Energiesektor im Jahr 2030 noch erreichen. Dabei kommt Nordrhein-Westfalen als größtem Emittenten unter den Bundesländern eine Schlüsselstellung zu. Dies zeigen Modellrechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).


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Ein Team von Wissenschaftlern um die Energieökonomin Claudia Kemfert hat vor dem Hintergrund der anstehenden Tagung der Kohlekommission, die bis Jahresende einen Termin für den Ausstieg vorschlagen soll, die Wirkungen unterschiedlicher Ausstiegsszenarien auf die CO2-Emissionen anhand detaillierter Modellrechnungen verglichen. „Anders als beim Klimaziel für 2020, das bereits als gescheitert gilt, bestehen für 2030 durchaus noch Chancen“, sagt Kemfert. „Aber nur, wenn man mit dem Kohleausstieg so schnell wie möglich beginnt und den Ausbau der erneuerbaren Energien forciert.“ Die Analyse zeige, dass sich die Kohleverstromung nur zu einem vernachlässigbaren Teil in die Nachbarländer verlagere und stattdessen dort vor allem der Anteil der erneuerbaren Energien steige.


55 % weniger Emissionen sind das Ziel


Der Stromsektor spielt die zentrale Rolle für das Erreichen der Klimaziele

In der Stromerzeugung werden nach wie vor große Mengen an Braun- und Steinkohle eingesetzt, die im Jahr 2016 für mehr als ein Viertel der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich waren. Ohne zusätzliche Maßnahmen ist deshalb nicht zu erwarten, dass die Klimaziele der Bundesregierung erreicht werden können: eine Senkung der Emissionen bis 2030 um mehr als 55 Prozent gegenüber dem Jahr 1990.

Die Modellrechnungen simulieren drei Szenarien: Bei einem langsamen Ausstieg (Referenz-Szenario) werden die bestehenden Kohlekraftwerke ausschließlich nach Erreichen ihrer technischen Lebensdauer stillgelegt; dabei werden die Klimaziele für CO2-Emissionen in der Energiewirtschaft auch für 2030 deutlich verfehlt. Bei einem forcierten mittleren Ausstieg wird die gesamte Kohlekapazität bis 2030 auf gut 17 Gigawatt reduziert und zusätzlich Kapazitäten gedrosselt. Bei einem forcierten schnellen Ausstieg wird die Gesamtkapazität auf 8,6 Gigawatt reduziert. Sofern gleichzeitig die erneuerbaren Energien den Zielen der Bundesregierung entsprechend ausgebaut werden, können in den beiden letzteren Fällen die Klimaziele 2030 erreicht werden.


Bei einer zusätzlichen Begrenzung der jährlichen Laufzeit alter Kohlekraftwerke kann der Stromsektor zudem noch zur Annäherung an das Klimaschutzziel 2020 beitragen.


 


Keine Verlagerung ins Ausland



Entgegen häufig geäußerten Befürchtungen heben sich die Effekte auch nicht durch gegenläufige Tendenzen im restlichen Europa wieder auf, sondern es entstehen zusätzliche Anreize für den Ausbau erneuerbarer Energien, weil der günstige Import deutschen Kohlestroms entfällt und etwa die französischen Atom- oder die polnischen Kohlekraftwerke bereits ausgelastet sind.


Das Bundesland Nordrhein-Westfalen nimmt im Rahmen der Energiewende eine Schlüsselposition ein. Erstens stehen dort noch sehr viele alte und ineffiziente Kohlekraftwerke, und zweitens liegt NRW gerade beim Ausbau der erneuerbaren Energien im Ländervergleich noch immer sehr weit hinten. Weil NRW der größte Emittent unter den Bundesländern ist, sind hier die Klimaschutzeffekte bei einem Kohleausstieg auch besonders groß, rechnet das DIW vor. Im Falle eines mittleren Ausstiegspfades reduzieren sich die kohlebedingten Emissionen allein durch die Abschaltung von Braunkohlekraftwerken in NRW bis 2030 um circa 40 Prozent gegenüber dem Referenz-Szenario. Bei einer zusätzlichen Begrenzung der jährlichen Laufzeit aller verbleibenden Kohlekraftwerke sinken die Emissionen um rund 64 Prozent, im Falle eines schnellen Ausstiegs um etwa 69 Prozent. Fazit der DIW-ExpertInnen: Die nordrhein-westfälischen Braunkohlekraftwerke sollten bis 2030, die Steinkohlekraftwerke bis 2040 abgeschaltet werden.


Umwelt- und Landschaftsschutz


Der Ausstieg aus der Braunkohle würde nicht zuletzt auch dem Landschafts- und Umweltschutz dienen. Claudia Kemfert ist überzeugt: „Der Kohleausstieg in Nordrhein-Westfalen kann so gestaltet werden, dass im Tagebau Garzweiler II keine weiteren Ortschaften weichen müssen und auch der Hambacher Forst größtenteils erhalten bleibt.“

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