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Maisstroh kann Silomais ergänzen – nicht ersetzen

Auf einer Tagung zum Thema Körnermaisstroh am 14. März in Grub (Bayern) berichteten Wissenschaftler und Praktiker über neue Erfahrungen mit Maisstroh als Biogassubstrat.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Strohertrag von 1 ha Körnermais liefert genauso viel Biogas wie 0,25 ha Silomais. Der Reststoff siliert sehr gut und lässt sich verlustarm lagern. Als Mischungspartner bei der Silierung eignen sich gebröckelte Zuckerrüben sehr gut. Das ist das Fazit des Infotages „Körnermaisstroh als Biogassubstrat“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) am 14. März 2019 am Institut für Landtechnik und Tierhaltung in Grub bei München.„Wir haben in Deutschland eine Anbaufläche von Körnermais von rund 500.000 ha, in Bayern von 120.000 ha. Dieses Potenzial sollten wir nutzen“, erklärte Institutsleiter Dr. Georg Wendl zu Beginn der Veranstaltung.

Möglichkeiten und Grenzen

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Während der Tagung zeigten vier Wissenschaftler und zwei Praktiker die Möglichkeiten und Grenzen des interessanten Reststoffs auf:

  • Dr. Monika Ganal (ehemals Fleschhut) hat zu dem Thema ihre Doktorarbeit geschrieben. Sie fasste die dreijährigen Sorten- und Ernteversuche zusammen. Die drei Ernteverfahren Biochipper von BioG aus Österreich (eine Kombination aus Schwader und Mulcher), der Merge Maxx 902 von Kuhn sowie der modifizierte Pflückervorsatz Mais Star Collect von Gehringhoff zeigen alle drei keine gravierenden Unterschiede. Auch zeigten sich bei der Erntemenge und -qualität keine Unterschiede, ob das Stroh per Feldhäcksler oder per Ladewagen geborgen wird.
  • Das Korn-Stroh-Verhältnis war im Schnitt 1:0,9. „Das ist ein guter Daumenwert für die Praxis“, sagte Ganal. Im Schnitt vielen 110 dt Stroh/ha an, von denen sich mit den verschiedenen Bergetechniken rund 53 dt abfahren ließen. Die Verluste auf dem Feld betrugen damit im Mittel der drei Jahre 52 %. „Es wäre falsch, das als nicht praxistauglich abzustempeln. 53 dt /ha sind für ein Substrat, für das man keinen Anbauaufwand hat, ein gutes Ergebnis“, ordnete Ganal das ein. Es gäbe Anbaubiomasse, die mit mehr Aufwand deutlich weniger Ertrag liefere.
  • Untersuchungen im Labor zeigten, dass Maisstroh 300 bis 350 l Methan pro kg oTS (l CH4/kg oTS) liefert. Das wären 82 bis 96 % des Ertrags von Silomais.
  • 1 ha Körnermais kann nach Untersuchungen der LfL 0,2 bis 0,25 ha Silomais ersetzen.
  • Maisstroh verursacht bei Vollkostenbetrachtung Kosten in Höhe von 4,9 ct/kWh. Das sind rund die Hälfte der Kosten von Silomais (8,9 ct/kWh).
  • Barbara Misthilger vom Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft in Grub erläuterte, dass sich Maisstroh sehr gut silieren und auf diese Weise konservieren lässt. Wichtig sei eine gute Verdichtung sowie eine Abdeckung.
  • Bei der Vergärung bringt eine Mischsilage mit Zuckerrüben mehr Biogas im Vergleich zur reinen Maisstrohsilage, zeigten Versuche von Diana Andrade vom Institut für Landtechnik und Tierhaltung in Freising.

Bis zu 20 % Strohanteil im Substratmix

  • Theresa Burger hat für die LfL bayerische Pilotanlagen untersucht. Selbst ein Anteil von 20 % Maisstrohsilage am Substratmix zeigte keine Auswirkung auf die Fermenterbiologie.
  • Landwirt Benjamin Kapp von der Rutz und Kapp Bioenergie aus Gunzenhausen hat in der Biogasanlage mit 237 kW Maisstroh in Verbindung mit Schweinegülle eingesetzt. Er sieht das Hauptproblem beim Einsatz in der Dosiertechnik, es kam immer wieder zu Problemen mit der Stopfschnecke.
  • Dr. Dirk Augustin von den Versuchswirtschaften der Universität Göttingen hat drei Jahre Erfahrung mit dem Einsatz von Maisstroh in zwei Biogasanlagen. Er sieht große Vorteile in der Kosilierung mit Zuckerrüben. Mit dieser Mischung lässt sich mehr Hühnertrockenkot (HTK) in der Anlage einsetzen und damit mehr Maissilage ersetzen. Dadurch wird der Einsatz wirtschaftlicher.

Das Fazit der Tagung war, dass Maisstroh ein sehr interessantes Substrat für die Biogasanlage sein kann – allerdings müssen Ernte-, Silier- und Fütterungstechnik optimal passen. Auch kann das Stroh nur einen Teil des Silomaises in Deutschland ersetzen, weil die Körnermaisanbaufläche deutlich geringer ist als die Silomaisfläche. Damit bleibt es wie die Durchwachsene Silphie eine interessante und durchaus wirtschaftliche Ergänzung.

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