Die Bundesregierung will in den kommenden Jahren bis zu 3000 Kilometer neue Stromleitungen bauen lassen. Die Netze sollen vor allem den Norden mit dem Süden verbinden, um den Windstrom von der Küste nach Bayern und Baden-Württemberg zu transportieren. Das Mammut-Projekt ist allerdings nicht nur teuer, sondern sorgt auch bei Verbrauchern und Umweltschützern für Unmut. Dabei ließe sich die Situation deutlich entschärfen. Das behauptet zumindest der Bund für Naturschutz in Bayern (BN). Wenn Deutschland unter anderem seinen Stromverbrauch um 30 % reduziere und mehr Windkraftanlagen im Süden anstatt im Norden baue, könnte die Regierung jeden zweiten Kilometer der Stromautobahn in ihren Plänen streichen.
Auch in der Politik wächst der Widerstand gegen den Netzausbau. Unter anderem hat Ministerpräsident Horst Seehofer Bedenken angemeldet. Er macht sich ebenfalls für mehr Kraftwerke vor seiner eigenen Haustür anstatt im Norden stark, um so den Anwohner der geplanten Trassen Ärger zu ersparen und die Kosten für den Leitungsbau zu senken. Allerdings habe der CSU-Politiker kein „Energiekonzept im Einklang mit dem Klimaschutz“ vorgelegt, moniert der BN.
Sehr kritisch sieht der BN auch die so genannte 10H-Regelung in Bayern. Diese bremse den Bau neuer Windkraftanlagen in Bayern aus. Zum Verständnis: In Bayern gilt seit Mitte des Jahres ein Gesetz, wonach die Distanz eines Windrades zum nächsten Wohnhaus das Zehnfache seiner Höhe betragen muss – die 10H-Regelung. Da moderne Anlagen bis zu 200 Meter hoch sind, entspricht dies einem Abstand von bis zu zwei Kilometern. Für den Neubau von Windmühlen bleibt somit kaum noch Platz, sagen Kritiker.
Die ausführlichen Vorschläge des Verbandes finden Sie hier: www.bund-naturschutz.de/presse-aktuelles