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Neue Studien: Abstand zu Drehfunkfeuern überzogen

Wie Untersuchungen in anderen Ländern zeigen, sind Abstände von 15 km von Windparks zu UKW-Drehfunkfeuern zwecks Flugsicherung völlig überzogen.

Lesezeit: 3 Minuten

Derzeit geltende Abstandsregelungen für Windenergieprojekte zu UKW-Drehfunkfeuern der Deutschen Flugsicherung sind deutlich zu hoch. Das zeigen zwei Kurzstudien, die der Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) veröffentlicht hat. Neben den Hindernissen in den Bereichen Regionalplanung sowie Natur- und Artenschutz stellen Schutzbereiche um Drehfunkfeuer einen bedeutenden Einschnitt in die für den Windenergiezubau zur Verfügung stehende Flächenkulisse dar. Dies müsse nicht zuletzt angesichts der abnehmenden Bedeutung von UKW-Drehfunkfeuern dringend geändert werden, fordert der Verband.

UKW-Drehfunkfeuer (DVOR - Doppler Very High Omnidirectional Radio Range und VOR - Very High Omnidirectional Radio Range) gehören zu den bodengestützten konventionellen Funknavigationsanlagen. Sie werden von den Luftraumnutzern zur Positionsbestimmung im Rahmen von Instrumentenflugverfahren verwendet.

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Abstände verursachen Genehmigungsstau

Die aktuelle Abstandsregelung ist laut BWE eine der Ursachsen für den aktuellen Genehmigungsstau: Eine BWE-Abfrage aus dem Jahr 2015 kam etwa zu dem Ergebnis, dass 2.300 MW Windenergieleistung wegen Drehfunkfeuerkonflikten nicht realisiert werden konnten. Aufgrund der hohen Brisanz der Problematik hat der BWE in Zusammenarbeit mit dem Anlagenhersteller Enercon in den beiden aktuellen Studien

untersuchen lassen, wie in anderen Ländern mit der Thematik umgegangen wird und wie die aktuelle Prognosemethodik der DFS aus wissenschaftlicher Sicht zu bewerten ist.

Nachbarländer haben geringere Abstände

Die Studien legen offen, dass in keinem der untersuchten Vergleichsländer ähnlich strikte Vorschriften bei UKW-Drehfunkfeuernangewendet werden wie in Deutschland. Während hierzulande 15 Kilometer Prüfbereich bei VOR gelten, reichen in Spanien zum Teil drei Kilometer, ohne dass dies erkennbaren Einfluss auf die Sicherheit des Flugbetriebs zu haben scheint. Auch hinsichtlich des zum Einsatz kommenden Analysetools zeigt sich, dass nahezu alle untersuchten Länder einen international akzeptierten Standard anwenden. Einzig die Deutsche Flugsicherung nutzt eine durchgängig umstrittene Eigenentwicklung, welche zu deutlich restriktiveren Vorgaben kommt. Es zeigt sich, dass die Bewertungsmethodik der DFS nachweislich wissenschaftlich fehlerhaft und obendrein für die Prognose möglicher Störungen durch Windenergieanlagen ungeeignet ist.

DFS soll internationale Standards einsetzen

„Flächensicherung ist der Schlüssel für den langfristigen Ausbau der Windenergie an Land. Daher wirkt es befremdlich, dass die DFS weiterhin an im internationalen Vergleich nahezu einzigartig strikten Prüfbereichen festhält. Andere Länder machen vor, dass eine Reduktion der Prüfbereiche umsetzbar ist. Im Sinne der Transparenz sollte die DFS zudem internationale Standards sowie anerkannte Analysetools einsetzen“, kommentiert Hermann Albers, Präsident Bundesverband Windenergie, anlässlich der Veröffentlichung der Kurzstudien.

Zusätzlich verweist der BWE auf den „Global Air Navigation Plan 2016 – 2030“ der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (International Civil Aviation Organization - ICAO). Dieser sieht vor, dass bis 2030 nur noch Flächennavigationsverfahren im Sinne der leistungsbasierten Navigation eingesetzt werden sollen. Dazu müssen rund 2.800 An- und Abflugverfahren neu konstruiert werden. Der Bestand an DVOR und VOR-Anlagen soll um bis zu 50% reduziert werden, und nur noch als Rückfall-System zur Verfügung stehen. Die frei werdenden Flächen stehen dann für andere Verwendungen zur Verfügung, etwa als Flächenpotenzial für die Windenergie.

Es gibt keinen Abbauplan

„Einen Abbauplan der derzeitigen Drehfunkfeuer oder zumindest ein erstes Konzept dafür hat die DFS bisher noch nicht vorgelegt. Auch hier verlaufen die Prozesse weitgehend intransparent. Die Windenergiebranche wünscht sich hingegen schnellstmöglich Planungs- und Investitionssicherheit zur zukünftigen Flächenkulisse“, so Hermann Albers.

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