Biogas sollte künftig noch stärker als bislang zum Heizen in Wohnungen zum Zuge kommen. Das fordert Jürgen Seidel, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern auf einem Tag der offenen Tür im Nawaro-Bioenergie-Park in Güstrow.
Derzeit gibt es nur für Eigentümer von Neubauten eine Verpflichtung, einen Teil Ihres Energiebedarfes durch erneuerbare Energien abzudecken. Dazu können die Hausbesitzer zwischen den verschiedenen Energiequellen wählen (Solarthermie, Holzheizung, Biogas usw.). Altbauten sind von diesen Vorschriften ausgenommen.
Rückendeckung bekommt Seidel auch vom Biogasrat aus Berlin. Der Branchenverband fordert: Die "politische Diskriminierung" von Biomethan muss aufgehoben werden. "Wenn die Bundesregierung die Ziele des Integrierten Klimaschutz- und Energieprogramms erreichen will, nämlich die Einspeisung von 6 Milliarden Kubikmeter Biogas bis zum Jahr 2020, dann muss ein Markt für Biomethan geschaffen und die breite Nutzung des Energieträgers im Wärmesektor ermöglicht werden", so Reinhard Schultz, Geschäftsführer des Biogasrates auf dem Tag der offenen Tür Güstrow.
Kritiker monieren hingegen: Für die Verbrennung von Biogas in herkömmlichen Heizungen sei dieses viel zu schade. Denn herkömmliche Heizungen erreichen nur geringe Wirkungsgrade, ein Teil der Energie aus dem Biogas werde daher gar nicht genutzt. Dagegen sei beispielsweise die Verwertung von Biogas in Blockheizkraftwerken sehr viel effizienter, weil nicht nur Wärme erzeugt wird, sondern auch Strom. Der Fachverband Biogas aus Freising macht sich daher für ein Einspeisegesetz für Biogas stark, dass an strenge Effizienzkriterien geknüpft werden soll.