Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) rechnet damit, dass sich die Zahl der Biogasanlagen in Deutschland unter den derzeit diskutierten neuen Bedingungen für deren Förderung im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) deutlich verringern wird. In einem am Montag vergangener Woche veröffentlichten Hintergrundpapier zur Situation der Bestandsanlagen im Bund und in den Bundesländern macht das DBFZ dafür den geringen Ausbaupfad für Biomasse und eine möglicherweise relativ kurze Anschlussförderung für Bestandsanlagen verantwortlich.
„Aufgrund der Kostenstrukturen im Bereich der Bioenergie geht das DBFZ zudem davon aus, dass Biomasseanlagen nicht mehr ausschließlich mit dem an der Börse zu erlösenden Strompreis arbeiten könnten. Beim derzeitig diskutierten Ausbaupfad würde es daher zu einem deutlichen Abbau im Anlagenbestand kommen“, so die Verfasser des Hintergrundpapiers. Von der gegenwärtig installierten elektrischen Leistung von Biomasseanlagen im EEG mit 6.600 MW werden nach der Prognose des DBFZ im Jahr 2025 noch 5.100 MW zur Verfügung stehen. Im Jahr 2030 seien es dann nur noch 2.300 MW, und die letzten der gegenwärtigen Anlagen würden voraussichtlich ab dem Jahr 2035 aus der EEG-Förderung ausscheiden.
Bei den derzeit diskutierten Vorschlägen für die weitere Förderung von Biomasse würde die Stromerzeugung von 38,36 TWh im Jahr 2014 auf maximal 8,7 TWh im Jahr 2035 sinken. Der wissenschaftliche Geschäftsführer des DBFZ, Prof. Michael Nelles, erinnerte daran, dass Deutschland mit seiner Umsetzung der Energiewende bereits über eine hohe Akzeptanz im internationalen Kontext verfüge. Für eine erfolgreiche Bewältigung des Transformationsprozesses der Energieversorgung hin zu den Erneuerbaren sei es jedoch notwendig, nicht den Anschluss zu verlieren und die technische Weiterentwicklung der Bestandsanlagen konsequent weiter voranzutreiben und zukunftssicher zu machen, so Nelles. Stabile politische Rahmenbedingungen und ein Bekenntnis zur Bioenergie seien dafür unerlässlich.