Im Frühjahr 2013 hat die Autobahnpolizei Baunatal auf einem Rastplatz der A 44 einen Viehtransporter mit 180 Schweinen entdeckt, der reichlich schief stand. Die Vermutung: Die Federung könnte mangelhaft sein.
Der 49-jährige Fahrer aus Paderborn hatte seinen Lkw gerade betankt, als die Beamten auftauchten. Bei der näheren Kontrolle kamen weitere gravierende Mängel zum Vorschein, so dass unverzüglich ein Gutachter hinzugezogen werden musste. Dieser nahm den Anhänger unter die Lupe und sprach von einer "tickenden Zeitbombe". Es sei nur eine Frage der Zeit, bis der Anhänger auseinander breche. So waren an mehreren Stellen der Rahmen gebrochen, beide Achsen lose, die Bremsanlage defekt, die Federung mangelhaft und wichtige Bauteile nur mit nicht zugelassenen Schrauben provisorisch repariert worden.
90 Schweine umgeladen
Der Gutachter stufte den Anhänger als absolut verkehrsunsicher ein und die Beamten legten diesen still. Der Fahrer musste sich schleunigst um einen Ersatz-Lkw bemühen, um die lebende Fracht nach Weißenfels/Thüringen transportieren zu können. Erst nach fünf Stunden erfolgte die Umladung auf einen anderen Lkw, so dass die Reise zum Schlachthof in Richtung Thüringen fortgesetzt werden konnte. Vorher sprachen die Beamten noch mit einem Veterinär, der grünes Licht für die Weiterfahrt geben musste.
Strafverfahren gegen TÜV-Prüfer
Der Fahrer legte einen Prüfbericht vom Dezember 2012 vor, in dem bei der Hauptuntersuchung keine Mängel festgestellt wurden. Gegen den Prüfer wird nun ein Strafverfahren wegen Verdachts der mittelbaren Falschbeurkundung eingeleitet, da die Mängel zu dieser Zeit schon bestanden haben müssen. Den Fahrer und Halter bekamen Bußgelder in nicht unerheblicher Höhe. Hinzu kamen die Kosten des Sachverständigen und der Umladeaktion.
Zudem musste sich der Fahrzeughalter um einen Abtransport seines Anhängers kümmern, der auf den eigenen Rädern nicht mehr bewegt werden durfte. Um die Weiterfahrt zu unterbinden, sicherten die Beamten den Anhänger mit einer Kette.