Die Sicherstellung einer möglichst breiten Inanspruchnahme von Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Brutei verlangen die Grünen. „Wir brauchen eine praktikable und zuverlässige Methode, die auch für kleine Brütereien erschwinglich ist“, forderte der Agrarsprecher der Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff.
Der Abgeordnete bezweifelt, dass dies bei der von der Bundesregierung favorisierten Technik der Fall ist. Zumindest bestehe die Gefahr, dass das Know-how in der Hand eines Lebensmitteleinzelhandelskonzerns liege, so Ostendorff. Unverzichtbar sei daher ein niedrigschwelliger Zugang zu der neuen Technik auch für kleine Brütereien.
Ostendorff reagierte damit auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag. Darin betont die Regierung, dass sie die mit öffentlicher Unterstützung entwickelte Methode der Geschlechtsbestimmung im Brutei auf gutem Wege sehe. So seien Konsumeier von geschlechtsbestimmten Legehennen derzeit in rund 220 Berliner Filialen eines großen Lebensmittelhändlers erhältlich. Der Händler habe angekündigt, dieses Angebot im Laufe des Jahres 2019 auf ganz Deutschland auszuweiten.
Die Regierung weist in ihrer Antwort zugleich darauf hin, dass die neue Methode derzeit Brütereien noch nicht zur Verfügung stehe. Das solle nach Auffassung des Unternehmens SELEGGT ab 2020 der Fall sein. Das Rewe-Tochterunternehmen hat zusammen mit der Universität Leipzig das Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Brutei durch Hormonnachweis entwickelt.
Den Angaben zufolge soll die Geschlechtsbestimmung den Brütereien als kostenneutrale Dienstleistungen angeboten werden. Das Unternehmen werde vom Lebensmitteleinzelhandel eine Gebühr je vermarktetem Konsumei „ohne Kükentöten“ erheben. SELEGGT gehe davon aus, dass die Mehrkosten der Geschlechtsbestimmung für die Verbraucher 1 Cent bis 2 Cent je Konsumei betragen werden. Derzeit lägen die Mehrkosten für eine Sechser-Packung Freilandeier „ohne Kükentöten“ im Einzelhandel bei etwa 10 Cent.