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Jäger erlegt Wolf in Notwehr

Ein Jäger hat am Freitag bei einer Drückjagd einen Wolf geschossen, der an Jagdhunde geraten war und sich nicht vertreiben ließ.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Jagdportal JAWINA berichtet, ein holländischer Jagdgast habe am Freitag bei Rädigke (Landkreis Potsdam-Mittelmark) einen Wolf geschossen. Der Wolf hätte Jagdhunde attackiert und sich nicht vertreiben lassen.

Der Jagdleiter der dortigen Treibjagd habe auf Nachfrage bestätigt, dass Stöberhunde auf einer Rehwildfährte waren und auf einen bereits zuvor schon gesichteten Wolf trafen. Die Jäger hätten noch versucht, den Wolf mit Warnschüssen und Rufen zu vertreiben. Die Hunde hätten den Wolf dann aber gestellt. Ein holländischer Jäger und Hundeführer habe dann keine andere Chance mehr gesehen um die Hunde zu schützen und schoss den Wolf. Laut JAWINA beruft er sich auf einen rechtfertigenden Notstand. Der Jagdleiter verständigte die Polizei, die den Vorfall aufnahm, der zuständige Wolfsbeauftragte nahm das Tier dann mit. Mehrere Hunde seien leicht verletzt worden.

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Das Landesamt für Umwelt (LfU) bestätigt auf Nachfrage von top agrar online, dass ein solcher Vorfall zur Anzeige gekommen ist. „Der für Brandenburg tätige Rissgutachter hat den Wolf geborgen und zur weiteren Untersuchung in das Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) übergeben. Letzteres ist ein Routinevorgang: jeder tot geborgene Wolf wird für wissenschaftliche Untersuchungen dem Institut übergeben“, so Referent Thomas Frey. „Das Ermittlungsverfahren führt die Polizei. Der Vorfall ist derzeit für das Landesamt juristisch nicht zu bewerten.“

Ausgehend von dieser Information erklärt Reinhard Jung, Biobauer aus Lennewitz und Geschäftsführer des Bauernbundes Brandenburg: „Der Jäger hat absolut korrekt gehandelt. Gleich ob Jagdhund oder Zuchtkalb – es ist das Recht jedes Tierhalters, besonders wertvolle Tiere in Notwehr gegen angreifende Wölfe zu verteidigen. Der betroffene Jäger hat unsere volle Solidarität. Wir fordern die Landesregierung auf, 2019 mindestens den Populationszuwachs von mehr als hundert Stück zum Abschluss freizugeben, damit die Wölfe wieder lernen, dass sie in der Nähe von Menschen und Viehweiden nichts zu suchen haben."

DJV fordert eine lückenlose Aufklärung

Der Deutsche Jagdverband (DJV) nimmt den Vorfall sehr ernst und fordert eine schnelle und lückenlose Aufklärung der Geschehnisse. "Wir brauchen dringend Rechtssicherheit für alle Jäger. Sie müssen wissen, wie sie sich in einem derartigen Notstand verhalten sollen", sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer.

Hunde seien unentbehrliche Jagdhelfer und Familienmitglieder, die es zu schützen gelte. An Jäger und andere Hundebesitzer appelliert der DJV, bei vermeintlichen Angriffen durch Wölfe umgehend einen Tierarzt einzuschalten und eine DNA-Probe sichern zu lassen. Der Nachweis von Wolf-DNA ist nur wenige Stunden möglich, die meisten Wunddesinfektionsmittel machen die Proben unbrauchbar.

Der DJV betont, dass der Einsatz von Jagdhunden unerlässlich ist für die tierschutzgerechte Jagd - auch in Wolfsgebieten: Ohne diese können beispielsweise Wildschweine nicht effektiv bejagt werden. Die Bestände sollen allerdings reduziert werden, um das Risiko der möglichen Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu minimieren. Pflanzenfresser wie Hirsch und Reh fressen junge Bäume oder schälen Baumrinde. Damit der Wald nachwachsen kann, müssen die Bestände angepasst werden - unerlässlich sind dabei ebenfalls gut ausgebildete Hunde.

In Deutschland mehren sich Wolfsangriffe auf Hunde. In Skandinavien, wo sich der Wolf schon länger etabliert hat, wurden von 1995 bis Mai 2018 genau 617 Wolfsangriffe auf Hunde registriert. 400 der Angriffe endeten für den Hund tödlich, so das Norwegian Institute for Nature Research in einer aktuellen Pressemeldung. Nach Auskunft des schwedischen Jagdverbandes gibt es derzeit etwa 25 Wolfsattacken jährlich auf Jagdhunde in Schweden und Norwegen zusammen. Nach einer Gesetzesänderung vor wenigen Jahren ist es Jägern erlaubt, einen Wolf bereits zu töten, wenn er im Begriff ist, Hunde oder Nutztiere zu attackieren. Zuvor muss versucht werden, den Wolf durch Rufen und Warnschüsse in den Boden zu vertreiben. Die meisten Wolfsangriffe finden in Skandinavien von Oktober bis Dezember statt.

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