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Schädlingsbekämpfung

Kiefernwald-Ökosystem bei Beelitz steht vor Totalverlust

Der erzwungener Stopp der Schädlingsbekämpfung in einem Kiefernwald bei Beelitz führt zu einem Schaden in Millionenhöhe

Lesezeit: 4 Minuten

Der Waldboden und die Waldwege im Forstgebiet Fichtenwalde, Borkwalde und Borkheide bei Beelitz sind übersät mit einer Schicht von grünen, austrocknenden und bereits trockenen Kiefernnadeln. Sie sind durch den sogenannten Verschwendungsfraß der Raupe der Nonne zu Boden gefallen.

Der Schädling beißt die Nadeln ab, ohne sie zu fressen. Die ersten Bäume sterben jetzt wegen des Kahlfraßes und es droht der Totalverlust der Forstflächen. Um dies zu verhindern, hatten einige Privatwaldbesitzer und Forstbetriebe in dem Forstgebiet in der vergangenen Woche beantragt, die Raupe der Nonne unverzüglich aus der Luft oder auf eine andere geeignete Weise zu bekämpfen - bislang ohne Ergebnis.

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Grundlage für den Antrag an die zuständige Landesbehörde LELF war u.a. eine Stichprobenuntersuchung von gefällten Kiefern in den genannten Betrieben durch Prof. Dr. Michael Müller. Er ging bei einer sofortigen Bekämpfung der Schädlinge davon aus, dass die bereits stark in Mitleidenschaft gezogenen Kiefern trotzdem noch überlebensfähig und zu retten seien. Müller ist Professor für Waldschutz an der Technischen Universität Dresden und hatte in seiner Stellungnahme betont, dass sofort gehandelt werden muss, da sonst entweder die Bäume alle kahlgefressen würden oder die meisten Raupen sich verpuppen.

„Es ist mir ein Rätsel, warum hier nicht schnell alles unternommen werden kann, um das Kiefern-Ökosystem nicht doch noch zu retten“, sagt Christian Graf Brockdorff als Vertreter des Forstbetriebes Schaeff/Brockdorff. Er schätzt den Schaden in seinem Forstbetrieb auf gut zwei Millionen Euro. Die Schäden in dem gesamten Forstgebiet bei Beelitz werden noch deutlich höher geschätzt, da rund 2.500 Hektar Wald betroffen sind. „Für uns ist klar, dass wir rechtliche Möglichkeiten prüfen werden, um uns den entstandenen Schaden ersetzen zu lassen“, sagt Brockdorff.

Entstanden ist der Millionen-Schaden, weil sich der private Waldbesitzer Karl Tempel mit dem NABU zusammengetan hat, um den bereits genehmigten Pflanzenschutzeinsatz aus der Luft zu stoppen. Die selbsternannten Naturschützer hatten per Eilantrag die Bekämpfung der Schädlinge durch das Oberverwaltungsgericht Berlin / Brandenburg am 17. Mai stoppen lassen. „Karl Tempel und der NABU sorgen mit ihrer ideologisch begründeten Verbotspolitik und Geisteshaltung dafür, dass der Wald um Beelitz großflächig stirbt“, sagt Waldeigentümer Brockdorff.

Mit großer Sorge betrachtet auch Förster Martin Schmitt die Entwicklungen in den von ihm betreuten Forstrevieren der Region. Dort sind die Folgen unübersehbar und extrem gefährlich. Durch den Nonnenfraß verschärft sich die Waldbrandgefahr dramatisch, denn die Kiefernnadeln enthalten ätherische Öle, die leicht entflammbar sind. Der Waldboden und die Waldwege sind durch die Schädlinge mit einer Schicht Nadeln bedeckt. Dazwischen sterben die ersten Baumbestände ab.

Beim Absterben der Bäume reißt die Borke auf, so verlieren die Kiefern ihre brandhärte. Denn durch das Aufreißen der Borke kann das Feuer wie auf einer Leiter in die Krone der trockenen Kiefern klettern und es kommt zu den gefährlichsten aller Waldbrandarten, dem Kronenbrand. „Ein Kronenbrand ist von der Feuerwehr aufgrund der Höhe (20 m + x) nur noch bedingt aufhaltbar, nur Schneisen oder Trassen, die breit genug sind, können einen Kronenbrand effektiv aufhalten“, sagt der Förster bei der Begehung der befallenen Forstflächen. Zusätzlich trocknen die Waldbestände durch den Kahlfraß massiv aus, die Schattenfunktion der kahlgefressenen Kronen geht verloren, die Waldbestände heizen sich drastisch auf.

Aber nicht nur der Beginn der Waldbrandsaison bereitet dem Förster Sorge. Inzwischen stürzen sich die Raupen auch auf das wenige Laubholz, alte Birken, junge Edelkastanien einfach alles werde von den Raupen gefressen. So verliere der Wald die wenigen Waldumbauflächen, die so dringend benötigt würden.

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