Nordrhein-Westfalens Umweltministerin Ursula Heinen-Esser hat den diesjährigen Waldzustandsbericht NRW vorgestellt. Demnach befinden sich die Wälder aktuell in einem besorgniserregenden Zustand. Durch das Zusammenwirken von Sturm im Frühjahr, gefolgt von extremer Sommertrockenheit und anschließend starkem Borkenkäferbefall in den Nadelwäldern seien die Schäden in diesem Jahr erheblich, so die Ministerin.
So weisen 39 Prozent der erfassten Bäume eine deutliche und weitere 39 Prozent eine schwache Kronenverlichtung, das heißt Blattverluste auf. Damit verbleiben nur 22 Prozent ohne Kronenverlichtung. Da die Geländeaufnahmen zum Kronenzustand aus methodischen Gründen bereits im August beendet werden mussten und zudem die Auswertungen zum vollen Ausmaß der Borkenkäferschäden noch andauern, dürften die tatsächlichen Waldschäden somit noch größer sein, sagte Heinen-Esser am Mittwoch weiter.
Erst Sturm, dann Dürre, zum Schluss noch Borkenkäfer
Nordrhein-Westfalen war besonders schwer vom Orkan Friederike im Januar betroffen. Es entstanden 2,5 Millionen Festmeter "Sturmholz". Die Monate April bis August waren die wärmsten sowie sonnenscheinreichsten und zugleich mit die niederschlagsärmsten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes im Jahr 1881. Aufgrund des durch den Sturm angefallenen, bruttauglichen Fichtenholzes und der Sommertrockenheit, die die Abwehrkräfte der Bäume stark schwächte, kam es zu Massenvermehrungen der Borkenkäferarten "Buchdrucker" und "Kupferstecher" in Fichtenwäldern. Fichtenwälder nehmen etwa ein Drittel der Waldfläche Nordrhein-Westfalens ein. Der derzeitige Stand der Erhebungen lässt darauf schließen, dass es sich um die größte Borkenkäferkalamität seit mehreren Jahrzehnten handelt.