Klassisches Waschstück oder modernes Power-Putzmittel? Was Sie über Seife wissen sollten.
1. Seifenarten
Seife ist gleich Seife? Das stimmt so nicht! Das Stück Seife, mit dem wir unsere Hände waschen, unterscheidet sich stark von flüssigen Seifen, die man für denselben Zweck nutzt. Die Grundlage für feste Seife sind Öl oder tierische Fette wie z.B. Talg. Seife bricht die Oberflächenspannung und macht Fette in Wasser löslich. Flüssige Seife ist dagegen rein synthetisch. Ihr Vorteil: Sie bildet keine Kalkschicht im Waschbecken.
4. Reinheit
Die reinigende Wirkung von Seife wird schon seit dem 7. Jahrhundert geschätzt. Nicht nur Bier, auch Seife hat ein Reinheitsgebot. Der französische König Ludwig XIV sprach es 1688 in Versailles aus. Nur Seife mit mindestens 72% purem Ölanteil galt demnach als hochwertig.
Erschwinglich wurde Seife erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Denn ab dann konnte man sie mit Soda statt Pottasche herstellen.
6. Fettlöser
Seife hat einen alkalischen pH-Wert zwischen 8 und 11. Unsere Haut ist mit einem pH-Wert von ca. 5,5 im leicht sauren Bereich.
Seife wird kritisiert, weil sie das Hautfett löst und das saure Milieu der Haut kurzzeitig auflöst. Eine eindeutige Studienlage zu den Folgen gibt es nicht. Rückfettende Seifen, also Seifen, deren Fett in der Produktion nicht komplett verseift wurde, sollen dem Austrocknen der Haut entgegenwirken.
3. Seifenkraut
Die violett blühende Pflanze gehört zu den Nelkengewächsen. Rhizom und Wurzel enthalten waschaktive Substanzen. Als Seife für die breite Bevölkerung erschwinglich wurde, verlor das Seifenkraut aber an Bedeutung. Heute ist Seifenkraut eine beliebte Pflanze in Wildgärten.
Übrigens: Das Seifenkrautextrakt ist auch ein Lebensmittelzusatzstoff. Man nutzt es z.B. für die asiatischen Süßspeise Halva.
5. Seifenkiste
Die beliebten Kinderrennkisten haben ihren Namen dem Fotografen Myron Scott zu verdanken und nur entfernt etwas mit Seife zu tun.
1933 fotografierte der Amerikaner Jugendliche, die unter anderem aus den hölzernen Verpackungskisten für Seife Rennautos bastelten. Der Journalist nannte die antriebslosen, bunt gestrichenen Rennwagen „soap-boxes“, zu Deutsch: Seifenkisten.
7. Putzflocken
Seifen- oder Putzflocken sind geriebene Kernseifenstücke. Sie lösen sich schnell in Wasser auf und werden gerne genutzt, um Putzmittel wie Spülmittel selbst herzustellen. Achtung: In hartem Wasser bildet Seife kalkige Rückstände, z.B. in der Spüle. Am besten entkalktes Wasser verwenden.
Zudem sind Seifenflocken gut geeignet, um mit Parfüm und z.B. getrockneten Blüten in Handarbeit eigene Seifenstücke zu formen.
2. Verseifung
Seife kann man im heißen oder im kalten Verfahren herstellen. Öl oder Fett wird im heißen Verfahren mit Soda aufgekocht. Aus dieser Lösung (Seifenleim) bildet sich mit Hilfe von Natriumchlorid Kernseife. Verwendet man Kalilauge, entsteht Schmierseife.
Die kalte Verseifung nutzt man oft, um selbst Seife herzustellen. Dazu mischt man das Öl mit einer Natronlauge. Diese Seifenart ist oft überfettet (siehe unten).
8. Edelseifen
Auch Schafmilchseife und andere Edelseifen bestehen aus mit normalem Öl gesiedener Kernseife, die anschließend vermahlen und mit Schafmilchpulver, Asche, oder z.B. Farbstoffen und Parfüm gemischt und geformt wird. Der berühmten Aleppo-Seife wird z.B. Lorbeeröl zugesetzt.
In der EU sind Frankreich und Spanien die Hauptproduzenten von Seife. Kontakt: katharina.meusener@topagrar.com
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Klassisches Waschstück oder modernes Power-Putzmittel? Was Sie über Seife wissen sollten.
1. Seifenarten
Seife ist gleich Seife? Das stimmt so nicht! Das Stück Seife, mit dem wir unsere Hände waschen, unterscheidet sich stark von flüssigen Seifen, die man für denselben Zweck nutzt. Die Grundlage für feste Seife sind Öl oder tierische Fette wie z.B. Talg. Seife bricht die Oberflächenspannung und macht Fette in Wasser löslich. Flüssige Seife ist dagegen rein synthetisch. Ihr Vorteil: Sie bildet keine Kalkschicht im Waschbecken.
4. Reinheit
Die reinigende Wirkung von Seife wird schon seit dem 7. Jahrhundert geschätzt. Nicht nur Bier, auch Seife hat ein Reinheitsgebot. Der französische König Ludwig XIV sprach es 1688 in Versailles aus. Nur Seife mit mindestens 72% purem Ölanteil galt demnach als hochwertig.
Erschwinglich wurde Seife erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Denn ab dann konnte man sie mit Soda statt Pottasche herstellen.
6. Fettlöser
Seife hat einen alkalischen pH-Wert zwischen 8 und 11. Unsere Haut ist mit einem pH-Wert von ca. 5,5 im leicht sauren Bereich.
Seife wird kritisiert, weil sie das Hautfett löst und das saure Milieu der Haut kurzzeitig auflöst. Eine eindeutige Studienlage zu den Folgen gibt es nicht. Rückfettende Seifen, also Seifen, deren Fett in der Produktion nicht komplett verseift wurde, sollen dem Austrocknen der Haut entgegenwirken.
3. Seifenkraut
Die violett blühende Pflanze gehört zu den Nelkengewächsen. Rhizom und Wurzel enthalten waschaktive Substanzen. Als Seife für die breite Bevölkerung erschwinglich wurde, verlor das Seifenkraut aber an Bedeutung. Heute ist Seifenkraut eine beliebte Pflanze in Wildgärten.
Übrigens: Das Seifenkrautextrakt ist auch ein Lebensmittelzusatzstoff. Man nutzt es z.B. für die asiatischen Süßspeise Halva.
5. Seifenkiste
Die beliebten Kinderrennkisten haben ihren Namen dem Fotografen Myron Scott zu verdanken und nur entfernt etwas mit Seife zu tun.
1933 fotografierte der Amerikaner Jugendliche, die unter anderem aus den hölzernen Verpackungskisten für Seife Rennautos bastelten. Der Journalist nannte die antriebslosen, bunt gestrichenen Rennwagen „soap-boxes“, zu Deutsch: Seifenkisten.
7. Putzflocken
Seifen- oder Putzflocken sind geriebene Kernseifenstücke. Sie lösen sich schnell in Wasser auf und werden gerne genutzt, um Putzmittel wie Spülmittel selbst herzustellen. Achtung: In hartem Wasser bildet Seife kalkige Rückstände, z.B. in der Spüle. Am besten entkalktes Wasser verwenden.
Zudem sind Seifenflocken gut geeignet, um mit Parfüm und z.B. getrockneten Blüten in Handarbeit eigene Seifenstücke zu formen.
2. Verseifung
Seife kann man im heißen oder im kalten Verfahren herstellen. Öl oder Fett wird im heißen Verfahren mit Soda aufgekocht. Aus dieser Lösung (Seifenleim) bildet sich mit Hilfe von Natriumchlorid Kernseife. Verwendet man Kalilauge, entsteht Schmierseife.
Die kalte Verseifung nutzt man oft, um selbst Seife herzustellen. Dazu mischt man das Öl mit einer Natronlauge. Diese Seifenart ist oft überfettet (siehe unten).
8. Edelseifen
Auch Schafmilchseife und andere Edelseifen bestehen aus mit normalem Öl gesiedener Kernseife, die anschließend vermahlen und mit Schafmilchpulver, Asche, oder z.B. Farbstoffen und Parfüm gemischt und geformt wird. Der berühmten Aleppo-Seife wird z.B. Lorbeeröl zugesetzt.
In der EU sind Frankreich und Spanien die Hauptproduzenten von Seife. Kontakt: katharina.meusener@topagrar.com
