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Opernsänger auf Reisen

Lesezeit: 3 Minuten

Das Singen lag Andreas Schöneberg schon als Knabe im Blut. Er ist Tenor an der „Deutschen Oper am Rhein“ in Düsseldorf. Zudem bereist er als Solo-Künstler die Welt.


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Wo es den besten Kaffee gibt, darüber scheiden sich in jeder größeren Stadt die Geister. Andreas Schöneberg trinkt seinen am liebsten im Café Bazzar, mitten in der Düsseldorfer Altstadt. „Ich versuche, jeden zu duzen“, sagt der Bauernsohn gleich vorweg. Am großen Tisch im hinteren Teil des Cafés kennt man sich, und spricht sich mit dem Vornamen an. Nachnamen oder gar Titel scheint es unter den Anwesenden nicht zu geben, zumindest nicht beim Frühstück, also „Andreas“.


Sein Arbeitsplatz, die Oper am Rhein, liegt nur ein paar Meter weiter die Straße entlang. Seit 21 Jahren singt Andreas hier, zuvor gehörte er dem Darmstädter Ensemble an. „Von dort aus habe ich auch den Hof meiner Eltern in Ettringen gemanagt“, sagt der Tenor. Doch als sein Vater mit 67 Jahren starb, ließ Andreas die Landwirtschaft mit 100 Milchkühen und 50 ha Ackerfläche in der Eifel langsam auslaufen. „Meine Mutter lebt heute noch im alten Hofhaus. Aber mir war früh klar, dass ich nicht mehr ewig auf dem Trecker sitzen wollte. Auf der Bühne zu stehen und zu singen, das ist mein Leben“, sagt er.


Immer unter Strom:

Kleinere Auftritte vor 200 Leuten stehen jetzt ebenso auf der Agenda des Sängers wie Konzerte in ausverkauften Stadien mit 50000 Besuchern. Dubai, Rom, Budapest: er ist viel unterwegs. Selbst vergleicht er sich mit einem Hamster im Rad. „Stillstehen, das kann ich nicht“, sagt er. Auch in unserem Gespräch leuchtet alle paar Minuten sein Smartphone auf. „Das ist kein Leben für enge Bindungen. Ich bin immer weg, mache viele Solo-Projekte. Im Moment nehme ich zum Beispiel eine CD mit dem Supertalent-Gewinner Ricardo Marinello auf“, sagt der Single.


Die Eifel erdet:

Dennoch, Zeit für seine Mutter in der Eifel (Landkreis Mayen-Koblenz) findet er regelmäßig. „Das erdet mich, dort kann ich zur Ruhe kommen und verschnaufen“, sagt er. Was in der Landwirtschaft passiert, geht auch heute nicht an ihm vorbei. Mit seinem Cousin, selbst Landwirt und Lohner, tauscht er sich häufig aus. „Ganz weg gehen, das kann ich nicht. Meinen Vater hat es schwer getroffen, dass ich nicht weitermachen wollte. Meine Eltern haben mich als Dreijährigen adoptiert. Ich bin ihr einziges Kind, aber die Musik war einfach stärker in mir“, sagt er. Erst Jahre später, als er nach einiger Suche seine leiblichen Eltern fand, erfuhr Schöneberg, dass auch sein italienischer Großvater in der Oper auftrat. „Das Konzert, das ich 2003 gemeinsam mit ihm gesungen habe, war das schönste meines Lebens“, sagt er lächelnd.


Dennoch, das Hofleben prägt ihn auch heute noch. „Ich bin Frühaufsteher, bin immer beschäftigt, brauche etwas zu tun“, sagt der 50-Jährige. „Auch die Religion war ein starker Teil meiner Kindheit. Als religiös würde ich mich nicht bezeichnen, aber wenn ich Sorgen habe, zünde ich eine Kerze in der Kirche an.“


Mit der Musik würde der Tenor gerne etwas für die Landwirtschaft bewegen. „Ich bin Botschafter für Kultur ohne Grenzen. Das Ehrenamt ist mir wichtig. Die richtig zündende Idee, um die Landwirtschaft und die Opernmusik miteinander zu verbinden, habe ich aber noch nicht.“Kontakt:


katharina.meusener@topagrar.com

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