Die Hofübergabe ist ein Thema für alle Generationen. „Ohne Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit geht es nicht“, so Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes (dlv) am Samstag in den Räumen des Berliner CityCubes. Der dlv lud auch in diesem Jahr zum Bäuerinnenforum im Rahmen der Internationalen Grünen Woche ein. Mit dem Thema „Hofübergabe“ könne man sich nicht früh genug auseinandersetzen. Schon als Großeltern- und Elterngeneration sei man gefragt, Verständnis bei den Kindern zu erzeugen und die Begeisterung für die Landwirtschaft weiterzugeben, so Scherb zu den ca. 200 Teilnehmerinnen. In der Familie offen und partnerschaftlich zu kommunizieren sei schwer, aber notwendig.
Das griff auch Anne Dirksen, Leiterin der sozioökonischen Beratungsstelle bei der Landwirtschaftskammer in Niedersachsen auf. „Frauen müssen auf sich achten und zum Beispiel mit Eheverträgen ihre sichere Zukunft im Blick halten“, sagte sie mit der Aufforderung auch unangenehme Themen frühzeitig anzusprechen. Auch ein Testament aufzusetzen „verkürzt die Lebenserwartung statistisch gesehen nicht“, scherzte sie und rief gleichzeitig die Folgen einer plötzlichen und ungeregelten Hofnachfolge in Erinnerung.
Leidenschaft allein reiche nicht aus, um Landwirt zu werden. Auch kommunikativ und risikobereit zu sein, gehöre heute mehr zum Berufsbild denn je. Daher sei es umso wichtiger, auch den Weg der außerfamiliären Hofübergabe auf politischer Ebene zu erleichtern.
Denn im Laufe des Forums stellte sich immer wieder der vage Blick in die Zukunft als Problem heraus. „Wo bleibt die Verlässlichkeit“, fragte schon dlv-Präsidentin Scherb in ihrer Eröffnungsrede. Auch Anne Dirksen stellte fest: „Das Wetter ist leichter zu deuten als die politische Richtung zum Start der nächsten Legislaturperiode“. Fragen, denen sich Alois Gerig, MdB (CDU), Rainer Spiering, MdB (SPD), Stephan Protschka, MdB (AfD), Dr. Gero Hocker, MdB (FDP), Dr. Kirsten Tackmann, MdB (Die Linke) und Ulle Schauws (Bündnis 90/Die Grünen) bei der nachfolgenden Podiumsdiskussion stellen mussten.
So forderten die Keynote-Sprecherinnen, die Hofnachfolge bundesweit in die Lehrpläne aufzunehmen und mahnten: Zur unternehmerischen Verantwortung gehört auch der frühe Blick auf die Nachfolge.