Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Zum Streitpunkt: „Nimmt der Bauernverband die Kritik der Gesellschaft ernst“, top agrar 2/2019, Seite 8.

Auch Opfer bringen

Lesezeit: 4 Minuten

Ich finde schon, dass der Bauernverband im Großen und Ganzen die Kritik ernst nimmt! Jedoch kann man manche verbale Äußerungen nicht mehr als Kritik zählen sondern sie gehören schon zu beruflichen Anfeindungen. Beispielsweise Anbindehaltung: Diese ist aus Arbeitsschutzgründen entstanden und unterlag einem wirtschaftlichem Wandel: In dieser Zeit war es wichtig, die Ernährung der Gesellschaft sicher zu stellen. Diese Haltungsform hat die kleinbäuerlichen Strukturen geformt. Durch steigende Kosten wurden Betriebe gezwungen zu wachsen oder zu weichen. Es wurde mehr produziert, als verbraucht wurde.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

So produzieren wir heute mit modernster Technik und Know-how so viele Lebensmittel, dass wir regelrecht verschwenderisch damit umgehen. Die Kritik, die an der Landwirtschaft geübt wird, ist nicht unberechtigt, jedoch ist sie hausgemacht von der Gesellschaft. Äpfel dürfen keine Macken, Kartoffeln keine Löcher haben und Salat muss immer frisch sein. Zudem ist ein Großteil der Verbraucher nicht mehr in der Lage abzuschätzen, zu welcher Jahreszeit welches Nahrungsmittel natürlicherweise zur Verfügung steht. Denn durch die Globalisierung können wir jeden Tag essen was wir wollen.


Wollen die Verbraucher Veränderungen, müssen Sie bereit sein, für Lebensmittel weit über 10% ihres Einkommens auszugeben. Doch dafür müssten sie Abstriche beim Status und der Freizeit vornehmen, welches den nach außen sichtbaren Wohlstand reduzieren würde. Das wollen viele nicht zulassen.


Zum Thema EU-Subventionen könnte man sagen, dass wir diese nicht brauchen. Das würde allerdings den Strukturwandel noch drastischer beschleunigen. Es würden nur die kleinen Höfe übrig bleiben, die das produzieren, was der Verbraucher derzeit fordert und wertschätzt – nämlich der direkte Einkauf beim Erzeuger. In Süddeutschland braucht ein großer Anteil der Betriebe die Subventionen, um Teile seiner Ausgaben zu decken. Ansonsten müssten sie Geld aus der Spardose in den Betrieb stecken.


Wir kommen nur zusammen weiter! Dafür müssen aber auf allen Seiten auch Opfer gebracht werden. Man kann nicht nur fordern.


Thomas Schmoll, 74336 Brackenheim-Hausen, Baden-Württemberg


Tierwohl trotz Anbindehaltung


Ich bin 1933 geboren und auf einen Bauernhof mit 35 ha und 75 Bodenpunkten aufgewachsen. Seit meiner Kindheit habe ich bei den Rindern nichts anderes gekannt als die Anbindehaltung. 1955 habe ich den Betrieb übernommen. Es war mir immer ein großes Vergnügen, vor dem Schlafengehen noch einmal durch den Stall zu gehen. Besonders das Wohlbefinden meiner Tiere, das friedliche daliegen und wiederkäuen mit glänzenden Augen vermittelte mir Abend für Abend tiefe Zufriedenheit.


Als es dann in den 60er Jahren hieß „Wachsen oder Weichen“, war die Arbeit mit den angebundenen Rindern nicht mehr zu schaffen. Die Ställe wurden zu Laufställen umgebaut. Das größte Ärgernis waren nun die einsetzenden Rangkämpfe und das gegenseitige beschmutzen. Mein „bisher gekanntes Tierwohl“ habe ich in den Laufställen nicht mehr beobachten können.


Seit 1991 bin ich Rentner. Mein Interesse an der Rinderhaltung ist ungebrochen. Gerne schaue ich in fremde Laufställe hinein. Aber ein Tierwohl wie bei „meiner Anbindehaltung“ habe ich nie wieder beobachtet. Leider. Dass der Verbraucher etwas gegen das Anketten der Rinder hat, kann ich gut verstehen. Aber in der Praxis ist es eben doch ganz anders.


Barthold Schoof, 25782 Schalkholz, Schleswig-Holstein


Barthold Schoof, 25782 Schalkholz, Schleswig-Holstein


Der DBV muss in sich gehen


„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!“, besagt ein Sprichwort. Daher muss der Bauernverband selber erst einmal in sich gehen.


  • Landjugend: Vor einiger Zeit wollten zwei Bundeslandjugendvorsitzende (Sehnke und Daun) Veränderungen und beantragten eine Satzungsänderung für den DBV. Die größte Erneuerung wäre gewesen, dass jedes ordentliche Mitglied zum Präsidenten hätte gewählt werden können, welches das 60ste Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Sonnleitner hätte sie sogar noch befeuert (gemäß „Greifen Sie an!“). Zuerst hatte man sich geeinigt, ein Arbeitsgremium einzurichten. Letztendlich wurden die Vorsitzenden im November abgewählt. Das war der Dank…(Anmerkung der Redaktion: siehe auch Meldung auf Seite18).
  • Milchmarkt: Der DBV ist ein besonderer Verfechter der Intervention. Er unterstützt dadurch die Molkereien und natürlich auch den Milchindustrie-Verband. Der sitzt ja mit im Präsidium. Das Quotenende hat bis jetzt 16 Mrd. € gekostet, 225 Mio. € Differenz zwischen An- und Verkauf des Magermilchpulvers ohne Lagerkosten (geschätzt noch mal 24 Mio.) Die Milchindustrie macht einen Verlust von 12,3 Mrd. €. Und Hogan singt dazu noch eine Lobeshymne.


Gerd Uken, 26736 Rysum, Niedersachsen

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.