Weil die Argentinier und Brasilianer den Ausverkauf ihrer Ländereien fürchten, ziehen sie jetzt die Reißleine und begrenzen den Flächenerwerb durch ausländische Investoren. So darf ein Ausländer in Brasilien je nach Region nur noch maximal 250 bis 5 000 ha kaufen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ). Wenn in einem Gemeindebezirk bereits ein Viertel der Flächen in ausländischer Hand sind, ist für Nicht-Brasilianer gar kein Zukauf mehr möglich.
Argentinien zieht jetzt nach. Die Regierung will, dass ausländische Investoren höchstens 1 000 ha kaufen können. Insgesamt sollen nicht mehr als 20 % der Gesamtfläche in nicht-argentinischem Besitz liegen.
Wie viele Flächen schon heute Ausländern gehören, weiß in Buenos Aires niemand so genau. Die Schätzungen reichen von 10 bis über 30 % der Gesamtfläche. Das wären zwischen 1,7 und 6 Mio. ha. In Brasilien gehören offiziell 4,5 Mio. ha Ausländern. Unabhängige Schätzungen gingen von mehr als 12 Mio. ha aus, so die FAZ.
Vor allem für Prominente ist der Landerwerb in Südamerika eine lukrative Geldanlage. Allein dem italienischen Textilkönig Luciano Benetton sollen rund 900 000 ha in Patagonien gehören. Die meisten Länder Südamerikas haben der Entwicklung lange Zeit vergleichsweise gelassen zugesehen. Erst als die Chinesen auf den Plan traten und sich in Brasilien auf einen Schlag 200 000 ha Sojaanbauflächen sichern wollten, schrillten die Alarmglocken.
Kritiker befürchten allerdings, dass die Regelungen zu scharf ausgefallen sind und in den kommenden Jahren Investitionskapital für den Ausbau der Landwirtschaft fehlt. Laut FAZ benötigt allein Brasilien dafür in den nächsten zehn Jahren über 40 Mrd €.