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Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Zu: „Hogans Entwurf fehlt die langfristige Vision“, top agrar 9/2018, Seite 34.

Bitte bis zum Ende rechnen!

Lesezeit: 3 Minuten

Herr Plagge sagt, dass Klimaschutz in der Landwirtschaft vor allem über die Rückbindung von CO2 im Zuge des Humusaufbaus gelinge. An dem Wahrheitsgehalt dieser Aussage habe ich leider erhebliche Zweifel. Grundlage sind folgende Fakten:


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  • Bei einem Ausgangshumusgehalt des Bodens von 2,4% auf 30 cm Krume haben wir ca. 63 t C, entsprechend 230 t CO2/ha gebunden. Das wären in allen Ackerböden Deutschlands ca. 3,83 Mrd. t CO2. Wenn es gelingen würde, innerhalb von 10 Jahren den Humusgehalt aller Ackerböden in Deutschland um 0,2% zu erhöhen (UFZ Umweltforschungszentrum), würden wir jährlich 31,92 Mio. t CO2 binden. Das entspricht 4% des jährlichen CO2 Ausstoßes in Deutschland. Also bitte bewerten Sie die Rückbindung von CO2 im Zuge des Humusaufbaus nicht über!4


  • Bei der Überlegung ist unbeachtet geblieben, dass Luzerne und Kleegras überwiegend an Wiederkäuer verfüttert werden müssten. Sie würden dann in zehn Jahren bei 3 VE/ha Luzerne und 30% Luzerne/Klee im Anbau je ha Ackerfläche 19,13 t CO2 binden. Gleichzeitig würden die Wiederkäuer Methan im Umfang von 31,93 CO2-Äquivalent ausstoßen. Also man sollte immer bis zum Ende rechnen!5


  • Wir beraten viele Ökobetriebe, die leider Humus abbauen, statt aufbauen. Die Richtlinien lassen so eine Bewirtschaftung eben zu.6


Karl Heinz Mann, Ländliche Betriebsgründungs- und Beratungsgesellschaft, 37075 Göttingen, Niedersachsen


Anmerkung des Autors:


  • Ihre Rechnung ist durchaus zutreffend. Allerdings muss man die Summe aller landwirtschaftlich genutzten Böden weltweit beachten. Eine jährliche Steigerung des Humusgehaltes auf dieser Fläche um 0,4% (relativ!) würde so viel C festlegen, wie jährlich global als CO2 emittiert wird. Dass die gleiche Rechnung für ein dicht besiedeltes Industrieland zutrifft, das eine sehr hohe Pro-Kopf-Produktion an Treibhausgasen verursacht, ist natürlich nicht zu erwarten. Aber: Die Humusbildung hat noch jede Menge positive Nebenwirkungen – beispielsweise verbessert sie die Resilienz in Bezug auf die Folgen des Klimawandels. Es wäre also töricht, diese „Technologie“ nicht mit allen Kräften zu nutzen und politisch zu unterstützen.10


  • Wenn Sie die CH4-Produktion der Wiederkäuer gegen die Humusbildung aufrechnen, übersehen Sie folgendes: Steigen die Wiederkäuer-Bestände, die sich von Kleegras ernähren, sinken die Bestände, die den weitaus größten Teil ihrer Energiezufuhr aus Kraftfutter beziehen. Das spart Energie ein.11


  • Die unbefriedigende Humuswirtschaft auf vielen Biobetrieben sehe ich genauso kritisch wie Sie. Zwar bestätigt eine Studie (u.a. von Prof. Hülsbergen, Weihenstephan) einen Vorsprung der Biobetriebe vor den konventionellen Vergleichsbetrieben. Die Studie zeigt aber auch, dass die Unterschiede nicht nur zwischen den Systemen liegen, sondern dass es auch innerhalb von Bio und konventionell große Unterschiede bezüglich der Humus/Klimabilanz gibt. Ich halte es für ein wichtiges Ziel der Beratung, den Betrieben gezielt beim Aufbau der Bodenfruchtbarkeit zu helfen. Dafür muss man vor allem von einer reinen Betrachtung jährlicher Deckungsbetriebe auf die Wertschätzung des langfristigen Aufbaus von Bodenkapital inkl. der Fruchtfolge-Deckungsbeiträge kommen. Jan Plagge, Präsident Bioland e.V., Mainz, Rheinland-Pfalz12

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