Die Lebensmittelbranche hat einen neuen lukrativen Wachstumsmarkt in Deutschland entdeckt: Islamkonforme Produkte. In Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden gibt es diese schon lange in den Geschäften. Kein Wunder, dass der Trend jetzt auch bei uns angekommen ist. Schließlich leben rund 4 Mio. Muslime in Deutschland. Tendenz steigend.
Gläubige Muslime dürfen keine Produkte verzehren, die mit oder aus Schweinefleisch, Blut oder Alkohol hergestellt wurden bzw. damit in Berührung gekommen sind. Das gilt auch für Kosmetik und Medikamente.
Die Nachfrage nach so genannten Halal-Produkten wachse, berichtet das Handelsblatt. Sie werden im Handel mit ordentlichen Aufpreisen verkauft. Das hat die Ernährungsbranche wachgerüttelt. Immer mehr deutsche Verarbeiter und Handelsketten springen auf das neue Marktsegment. Bahlsen plane still und heimlich den Einstieg, heißt es. Wiesenhof, Deutschlands größter Geflügelfleischproduzent ist bereits im Geschäft.
Offensichtlich will die Ernährungswirtschaft den Markt nicht länger den Spezialisten überlassen. Bisher wird die Nachfrage hauptsächlich von muslimischen Schlachtern und Verarbeitern sowie Groß- und Einzelhändlern meist türkischer Herkunft bedient. Um ein Bein in den Markt zu bekommen, stellen die deutschen Firmen gern muslimische Außendienstmitarbeiter ein, die leichteren Zugang zur Zielgruppe haben. Und es wird in türkischen Medien geworben, weil 90 % der bei uns lebenden Türken auch türkisches Fernsehen schauen und 75 % türkische Zeitungen lesen.