Selten hat die Trikotwerbung eines Fußball-Bundesligisten so viel Wirbel verursacht, wie das Engagement von Wiesenhof bei Werder Bremen. Seit Mitte August ist der Geflügel-Multi aus Visbeck Hauptsponsor des Vereins und legt dafür angeblich rund 6 Mio. € pro Jahr auf den Tisch.
„Die Verantwortlichen des Clubs haben sich auf zwei Betrieben selbst ein Bild gemacht. „Das, was wir vor Ort gesehen haben, deckt sich nicht mit dem, was von Aktivisten propagiert wird,“ betonte Bremens Manager Klaus Allofs (55) bei der Präsentation. Mit den Tieren werde verantwortungsvoll umgegangen.
Das sehen längst nicht alle Werder-Fans so. Über 20 000 Anhänger machen über Facebook Stimmung gegen die Entscheidung des Vorstands. Die Tierschutzorganisation PETA bietet T-Shirts mit dem Aufdruck „100 % Werder 110 % Anti-Wiesenhof“ an.
Auch der bekennende Werder-Fan Jürgen Trittin (58) kritisiert die Entscheidung. „Massentierhaltung bedroht das Klima, ist nicht artgerecht und eine fleischlastige Ernährung schadet der Gesundheit,“ schrieb der Chef der Bundestags-Grünen Werder-Präsident Klaus-Dieter Fischer (71). Er könne deshalb nicht länger Umweltbotschafter bleiben. Für ihn gelte: „Lebenslang Werder – kein Tag Wiesenhof“.
Nachhaltigen Schaden hat Werder bislang nicht davon getragen. Etwa 300 Mitglieder seien ausgetreten, einige hätten ihre Dauerkarte zurückgegeben, heißt es aus der Geschäftsstelle.
Ob sich die Diskussionen schnell wieder beruhigen, dürfte auch davon abhängen, wie erfolgreich Werder in der neuen Saison spielt. Der Start ging mit dem Pokal-Aus gegen Preußen Münster schon einmal kräftig daneben. Entsprechend hämisch fielen die Kommentare aus. So titelte die „Münstersche Zeitung“: Preußen-Adler frittiert Wiesenhof-Hähnchen. So haben sich die Vordenker von Werder und Wiesenhof die Image-Werbung sicher nicht vorgestellt.