Im US-Bundesstaat Illinois haben Verbände und Landwirte ein Konzept geschaffen, wie Schüler regelmäßig mit landwirtschaftlichen Themen in Kontakt kommen. Wir sprachen mit Koordinatorin Katie Pratt.
Landwirtin Katie Pratt besucht regelmäßig die Schulen in ihrer Region. Dort ist sie bekannt wie ein bunter Hund. Für viele Kinder ist sie die „Pizza-Frau“. Und das nicht, weil sie in der Schulkantine arbeitet, sondern weil sie im Unterricht über die moderne
Landwirtschaft referiert. Anhand der Zutaten einer Pizza
erklärt sie, wo die Lebensmittel herkommen.
Pratt lebt mit ihrem Mann Andy und ihren beiden Kindern im Norden des Bundesstaats Illinois. In siebter Generation bauen sie dort Mais und Sojabohnen an. Auf ihrem Blog „Illinois Farm Girl“ erklärt sie die konventionelle Landwirtschaft, wirbt für gentechnisch veränderte Organismen (GMO) und ist dafür weit über die Grenzen des Bundesstaats bekannt. Auch in den sozialen Medien ist die Landwirtin aktiv.
Persönlicher Kontakt:
Seit Anfang des Jahres steckt sie allerdings weniger Zeit und Engagement in ihre Internet- und Social Media-Auftritte. „Es heißt immer, ihr müsst auf Twitter, Facebook und Co. aktiv sein. Ich merke aber, dass es immer wichtiger wird, die Face-to-Face-Kommunikation zu führen“, erklärt Pratt.
Im Bundesstaat Illinois treffen viele Kinder aus der Stadt in der Grundschule auf den ersten echten Landwirt. Und das nicht auf einer Farm, sondern im Schulunterricht. Innerhalb des Programms „Illionis Ag in the
Claasroom“ kommen Landwirte aus der Region in die Schulklassen und zeigen, wie moderne Landwirtschaft funktioniert. So auch Landwirtin Pratt. Sie ist seit sechs Jahren die Programm-Koordinatorin für ihre Provinz Lee County.
Sie versucht während der gesamten Grundschulzeit (sechs Jahre) Kontakt zur Klasse zu halten und besucht sie in der Regel einmal im Jahr. Auch eine Unterrichtseinheit auf der eigenen Farm steht bei Wunsch auf dem Programm. „Manche Klassenbesuche sind schwieriger als andere“, sagt die Landwirtin. Der Mythos Nummer eins, mit dem sich Pratt in Schulklassen regelmäßig auseinandersetzen muss: Braune Kühe produzieren keine Schokomilch!
In dem Programm ist jeder Koordinator selbst für seine Unterrichtsstunden und Zeitpläne verantwortlich. Pratt kann sich auf einer Online-Plattform Lehrpläne, Arbeitsblätter und andere Unterrichtsmaterialien runterladen, um sie für die Unterrichtseinheiten zu nutzen. Kontakt zu den Lehrern hält sie über einen monatlichen Newsletter mit saisonalen Themenvorschlägen. Auch per Telefon hält sie die Beziehung zu den Lehrern aufrecht. Das Programm erreicht im Bundesstaat Illinois durch Pratt und viele weitere Landwirte jährlich über 660000 Schüler – Tendenz steigend.
Finanzierung gesichert:
„Landwirtschaft im Klassenzimmer“ ist ein Programm, das vom Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA) finanziert und von der „National Agriculture in the Claasroom“-Organisation (NAITCO) koordiniert wird. Jeder Bundesstaat kann entscheiden, für welche Projekte und Programme er die Fördergelder einsetzt. Es muss jedoch die landwirtschaftliche Bildung unterstützen. Illinois nutzt den Fördertopf unter anderem für die Umsetzung des Klassenzimmerprogramms. Das Budget deckt die Ausgaben für Personal, Material- und Reisekosten. Landwirte werden für ihre geleisteten Stunden entlohnt. „Man wird von dem Geld nicht reich, es ist aber ein netter Nebenverdienst“, sagt Pratt.
Erfolgsrezept Pizza:
Es sind aber nicht die vorgefertigten Arbeitsblätter, sondern häufig Bilder und Geschichten vom eigenen Betrieb, die das Eis zwischen Landwirtin und Schüler brechen und zu einer persönlichen Beziehung führen. Der Geheimtipp von Pratt ist die Unterrichtseinheit mit der Pizza.
Zunächst bespricht die Landwirtin mit den Schülern die Zutaten des Pizzateiges und anschließend die verschiedenen Beläge. Dabei verfolgt sie das Prinzip vom Korn zum Brot und erklärt, wie beispielsweise aus einem Saatkorn Mehl entsteht. „Am Ende der Einheit gibt es Pizza für alle – das Highlight in jedem Kurs. Und das bleibt positiv im Gedächtnis!“, ist sich die Koordinatorin sicher. Kontakt:christina.lenfers@topagrar.com
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Im US-Bundesstaat Illinois haben Verbände und Landwirte ein Konzept geschaffen, wie Schüler regelmäßig mit landwirtschaftlichen Themen in Kontakt kommen. Wir sprachen mit Koordinatorin Katie Pratt.
Landwirtin Katie Pratt besucht regelmäßig die Schulen in ihrer Region. Dort ist sie bekannt wie ein bunter Hund. Für viele Kinder ist sie die „Pizza-Frau“. Und das nicht, weil sie in der Schulkantine arbeitet, sondern weil sie im Unterricht über die moderne
Landwirtschaft referiert. Anhand der Zutaten einer Pizza
erklärt sie, wo die Lebensmittel herkommen.
Pratt lebt mit ihrem Mann Andy und ihren beiden Kindern im Norden des Bundesstaats Illinois. In siebter Generation bauen sie dort Mais und Sojabohnen an. Auf ihrem Blog „Illinois Farm Girl“ erklärt sie die konventionelle Landwirtschaft, wirbt für gentechnisch veränderte Organismen (GMO) und ist dafür weit über die Grenzen des Bundesstaats bekannt. Auch in den sozialen Medien ist die Landwirtin aktiv.
Persönlicher Kontakt:
Seit Anfang des Jahres steckt sie allerdings weniger Zeit und Engagement in ihre Internet- und Social Media-Auftritte. „Es heißt immer, ihr müsst auf Twitter, Facebook und Co. aktiv sein. Ich merke aber, dass es immer wichtiger wird, die Face-to-Face-Kommunikation zu führen“, erklärt Pratt.
Im Bundesstaat Illinois treffen viele Kinder aus der Stadt in der Grundschule auf den ersten echten Landwirt. Und das nicht auf einer Farm, sondern im Schulunterricht. Innerhalb des Programms „Illionis Ag in the
Claasroom“ kommen Landwirte aus der Region in die Schulklassen und zeigen, wie moderne Landwirtschaft funktioniert. So auch Landwirtin Pratt. Sie ist seit sechs Jahren die Programm-Koordinatorin für ihre Provinz Lee County.
Sie versucht während der gesamten Grundschulzeit (sechs Jahre) Kontakt zur Klasse zu halten und besucht sie in der Regel einmal im Jahr. Auch eine Unterrichtseinheit auf der eigenen Farm steht bei Wunsch auf dem Programm. „Manche Klassenbesuche sind schwieriger als andere“, sagt die Landwirtin. Der Mythos Nummer eins, mit dem sich Pratt in Schulklassen regelmäßig auseinandersetzen muss: Braune Kühe produzieren keine Schokomilch!
In dem Programm ist jeder Koordinator selbst für seine Unterrichtsstunden und Zeitpläne verantwortlich. Pratt kann sich auf einer Online-Plattform Lehrpläne, Arbeitsblätter und andere Unterrichtsmaterialien runterladen, um sie für die Unterrichtseinheiten zu nutzen. Kontakt zu den Lehrern hält sie über einen monatlichen Newsletter mit saisonalen Themenvorschlägen. Auch per Telefon hält sie die Beziehung zu den Lehrern aufrecht. Das Programm erreicht im Bundesstaat Illinois durch Pratt und viele weitere Landwirte jährlich über 660000 Schüler – Tendenz steigend.
Finanzierung gesichert:
„Landwirtschaft im Klassenzimmer“ ist ein Programm, das vom Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA) finanziert und von der „National Agriculture in the Claasroom“-Organisation (NAITCO) koordiniert wird. Jeder Bundesstaat kann entscheiden, für welche Projekte und Programme er die Fördergelder einsetzt. Es muss jedoch die landwirtschaftliche Bildung unterstützen. Illinois nutzt den Fördertopf unter anderem für die Umsetzung des Klassenzimmerprogramms. Das Budget deckt die Ausgaben für Personal, Material- und Reisekosten. Landwirte werden für ihre geleisteten Stunden entlohnt. „Man wird von dem Geld nicht reich, es ist aber ein netter Nebenverdienst“, sagt Pratt.
Erfolgsrezept Pizza:
Es sind aber nicht die vorgefertigten Arbeitsblätter, sondern häufig Bilder und Geschichten vom eigenen Betrieb, die das Eis zwischen Landwirtin und Schüler brechen und zu einer persönlichen Beziehung führen. Der Geheimtipp von Pratt ist die Unterrichtseinheit mit der Pizza.
Zunächst bespricht die Landwirtin mit den Schülern die Zutaten des Pizzateiges und anschließend die verschiedenen Beläge. Dabei verfolgt sie das Prinzip vom Korn zum Brot und erklärt, wie beispielsweise aus einem Saatkorn Mehl entsteht. „Am Ende der Einheit gibt es Pizza für alle – das Highlight in jedem Kurs. Und das bleibt positiv im Gedächtnis!“, ist sich die Koordinatorin sicher. Kontakt:christina.lenfers@topagrar.com