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Mobile Hühnerställe: Die Auswahl ist groß

Lesezeit: 8 Minuten

Immer mehr Eierproduzenten und Hähnchenmäster denken über den Kauf mobiler Hühnerställe nach. Der Markt für dieses Haltungssystem wächst entsprechend stark. Beraterin Jutta van der Linde gibt einen Überblick über die angebotenen Mobilställe.


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Noch vor wenigen Jahren dachten Geflügelhalter und Insider der Branche, mobile Geflügelställe seien nur ein vorübergehender Trend. Inzwischen setzt sich der Bedarf vor allem bei klassischen Direktvermarktern stetig wachsend fort.


In den letzten Jahren entwickelte sich zunächst vor allem im Biobereich die Nachfrage nach mobilen Stallsystemen für Geflügel. Hintergrund: Die Betriebe wollten ein praktikables System, um Überweidung und punktuell höheren Nährstoffeintrag im stallnahen Bereich zu vermeiden. Zuletzt ist aber auch in kleineren, konventionell vermarktenden Betrieben die Nachfrage nach diesen Systemen gestiegen.


Guter Werbeeffekt:

Vor allem Selbstvermarkter mit kleineren Herdengrößen mussten sich Gedanken über die künftige Produktionsform machen, wenn sie weiterhin eigene Eier anbieten wollten. In der Freilandeierproduktion sind deshalb die Mobilstallsysteme plötzlich eine akzeptable Option. Hinzu kommt der Werbeeffekt, die ein solcher mobiler Stall auf einer hofnahen Weidefläche zweifelsfrei auf potenzielle Hofladenkunden hat.


Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Mobilstallsysteme vor, die derzeit am Markt angeboten werden.


Die Ställe der Wördekemper Kollenberg GmbH & Co. KG werden auf Stahlträgerkufen mit dem Traktor auf einer Fläche in Längsrichtung verzogen. Dabei wird überwiegend ohne feste Bodenplatte gearbeitet. Nach Versetzen des Stalles wird der Kot mittels Traktor abgeräumt und die Fläche neu eingesät. Verschiedene Kunden arbeiten mit mindestens zwei festen Betonplatten, zwischen denen der Stall dann hin und her gezogen wird.


Im Bereich der Hähnchenmast wird mit Einstreu auf dem Natur- oder Betonboden gearbeitet. Im Legehennenbereich befindet sich ein Kotgrubensystem mit Futter- und Wasserversorgung meist in der Mitte der Halle. Es steht auf Stahlkufen und ist mit der Halle fest verbunden.


Futter über Silos:

Gut bewährt haben sich mittlerweile auch mehretagige Bodenhaltungssysteme. Auch in Bezug auf Kaltscharrraumforderungen (KSR) hat sich die Firma einiges einfallen lassen. Das favorisierte Modell bei den Legehennen ist ein in Längsrichtung angehängter KSR. Das Futter lagert in Silos, die auf den Kufen gleichzeitig mitfahren. Photovoltaikanlagen sorgen für die benötigte Stromversorgung.


Mit Ställen von 4 und 8 m Breite sowie 8 bis 24 m Länge ist für jeden Kundenwunsch etwas im Angebot. Die acht verschiedenen Stallgrößen bieten Platz für Tierbestände von 190 bis 1440 Legehennen nach Ökostandards und 280 bis 2000 Tiere nach konventionellen Produktionsbedingungen.


Die Stallplatzkosten beim seriellen Stall ohne individuelle Extraausstattungen belaufen sich im Legehennenbereich in Abhängigkeit von der Größe auf ca. 75 bis 128 € im Bio- und ca. 50 bis 70 € im konventionellen Bereich (alle angeführten Preise sind Nettopreise).


Stallbau Iris Weiland e.K. fertigt und vertreibt seit 2002 das „Hühnermobil“ in mittlerweile vier ver-schiedenen Größen. Hier finden 225 bis 1200 Ökolegehennen oder 250 bis 1400 konventionelle Hennen Unterkunft. Alle Modelle (außer das Hühnermobil 225) verfügen über automatische Fütterungen und hydraulische Entmistungsbänder. Im 1200er Stall ist auf Wunsch ein automatisiertes Einstreunest möglich.


Mit Dinkelspelzen eingestreute Nester tragen nach Meinung des Herstellers zum Wohlbefinden der Legehennen bei und beugen Kloakenkannibalismus vor. Der Stall mit trockener Einstreu auf geschlossener Bodenplatte fährt auf Rädern und ist durch die autarke Futter-, Wasser- und Stromversorgung vollmobil einsetzbar.


In wenigen Minuten versetzt:

Dies ermöglicht ein Versetzen des Stalls in wenigen Minuten. Dabei wird frühmorgens der Stall, inklusive der Hennen, mittels Traktor hydraulisch angehoben, an den neuen Standort gefahren und wieder abgesenkt. Die seriellen Legehennenställe kosten ohne Extraausstattungen je nach Modell 125 bis 161 € je Hennenplatz im Ökobereich und 109 bis 137 € im konventionellen Bereich.


Im Modell „Kombistall“ können je nach Bedarf des Landwirts 350 Legehennen oder 499 Masthähnchen (konventionell) gehalten werden. Darüber hinaus bietet Stallbau Weiland einen reinen mobilen Maststall an.


Die Steiner GmbH verkauft seit 2015 den „Mobilstall“. Der vollwertige, schlüsselfertige Hühnerstall für Freiland- bzw. Biofreilandhaltung bietet in verschiedenen Varianten Platz für 500 bis 2500 Legehennen. Im Inneren wird eine bewährte Voliere der Firma Fienhage (Easy 100) oder eine Biovoliere mit Einstreunest verbaut. Ein integriertes Silo ermöglicht die Lagerung von Futter für drei Wochen. Ein automatisiertes Lüftungssystem sorgt für das passende Raumklima.


Den Betrieb steuert ein touchbasierter Stallcomputer samt GSM-Alarmierung und Fernsteuerung über Tablet, Smartphone oder PC. Zur Sortierung und Lagerung der Eier steht im abgetrennten Vorraum ausreichend Platz zur Verfügung. Die Entmistung funktioniert mit Hilfe des eingebauten Kotbandes und einer Entmistungsschnecke. Abhängig von der Stallgröße und Ausführungsvariante liegen die Kosten pro Tierplatz zwischen 70 und 150 € für Freilandhaltung und 90 bis 200 € für Biofreilandhaltung. Eine autonome Version des Mobilstalles mit Photovoltaik, Energiespeicher und Wassertank ist in Kürze verfügbar.


ROWA-Stalleinrichtung ging 2014 mit ihrem ersten Model ROWA Mo-bil 540/900 auf den Markt. Es wurde eigens ein neues Chassis entwickelt, um zusätzlich Stabilität ins Fahrzeug zu bringen. Mittlerweile ist die Bandbreite der zu erwerbenden Mobilstallgrößen auf sechs Legehennen- und fünf Masthähnchenmobile in verschiedenen Größenordnungen angewachsen. Damit ist man auf verschiedenste Kundenwünsche eingegangen. Acht Fahrzeuge haben eine TÜV-Zulassung und können über Straßen transportiert werden. Sie können nach Anlieferung sofort in Betrieb genommen werden.


Halbmobiler Stall:

Ein halbmobiler Stall für die Hähnchenmast befindet sich in der Testphase, dieser wird bei Bedarf mit einer Frontladergabel versetzt. Bei einigen Modellen befindet sich der Kaltscharrraum unter dem Fahrzeug, bei anderen kann der Kunde diesen auf Wunsch selbst nachrüsten.


Die seriell mit Kaltscharrbereich ausgerüsteten Fahrzeuge sind bei Bedarf mit einsetzbaren, durchsichtigen Doppelstegplatten in verzinkten Rahmen abzuschirmen. Diese sorgen bei ungünstigen Witterungsbedingungen wie Regen, Schnee und Kälte für Schutz.


Alle Ställe werden mit unterschiedlichem Technisierungsgrad ausgeliefert, es sind einfache Bodenhaltungen als auch mehretagige Ausführungen (Volieren) möglich. So finden 240 bis 900 konventionelle Hennen zu Tierplatzpreisen von 90 bis 140€ und 215 bis 731 ökologische Hennen nach EU-Öko-VO zu Tierplatzpreisen von 110 bis 140€ Platz.


Boden geschlossen:

Big Dutchman bietet den Natura Camp an, einen Mobilstall mit fertig montierter Einrichtung für 1000 Bio-Legehennen oder 1223 konventionelle Hennen. Der Stall ist 7,80 x 20,50 m groß und mit einer Natura Step-Voliere ausgerüstet. Unterschied zu anderen Tunnelställen: Der Natura Camp ist mit einem geschlossenen Boden ausgestattet. Bewegt wird er auf Stahlkufen unter dem Stallboden. Eine Seilwinde zieht den Tunnel mit Silo von einem Standort zum anderen.


Nach dem Standortwechsel muss Strom und Wasser angeschlossen werden. Als Stromleistung für die Technik wird 230/380 Volt 3-Phasen-Drehstrom benötigt. Dieser sorgt für den reibungslosen Ablauf der automatischen Fütterung, Eiersammlung und Entmistung. Im Stall ist ein Klima- und Produktionscomputer installiert, mit der zusätzlich zu erwerbenden Software BigFarmNet ist eine App-Fernüberwachung via Handy bzw. Tablet möglich.


Außerdem ist eine Alarmmeldung in-stalliert, die Störungen auf das Handy des Betreibers meldet. Der Hennenplatz liegt bei Ökohennen bei 110 €, der konventionelle Platz kostet ca. 90 €.


Farmermobil hat 2015 den Prototyp eines Masthähnchen-Mobilstalles ausgeliefert. Hier finden 200 Masthähnchen nach Öko-Vorgaben Platz. Der Stall wird autark betrieben, ein Solarpanel sorgt für den Strom bei der Beleuchtung oder automatischen Auslaufklappenöffnung und -schließung. Die Wasserversorgung erfolgt mittels Vorratsrohren unter der Decke, die bei Bedarf mit 300 Litern Wasser aufgefüllt werden. Ein Silo fasst etwa 1,5t Futter, der Masthähnchenplatz im Ökobereich liegt bei 137,50€.


Mittlerweile wurden auch die mobilen Legehennenställe „fm 1000“ mit 1000 und „fm 600“ mit 600 Hennenplätzen (Öko) ausgeliefert. Als dritte Größeneinheit bietet der „fm 300“ Platz für 300 Legehennen.


Komplett versetzbar.

Der Mittelteil des Stalles ist am Fahrwerk verbaut, in ihm befinden sich die Haltungseinrichtungen für die Tiere wie verschiedene Laufebenen, Futtertröge, Tränken, Nester, Sitzstangen. An den Seiten angehängt sind Kaltscharrräume in Modulbauweise, die einen festen Boden haben und dabei quasi am Hauptstall mitschweben.


Auf der Auslauffläche ist die komplette Einheit versetzbar, zum Transport über öffentliche Wege werden die Module auseinander gekoppelt, d.h. die Kaltscharrräume abgehängt. Als Besonderheit gegen Aufpreis ist der Stallcomputer über Handy oder Tablet-PC überwach- und regulierbar. Der Tierplatz kostet für Öko-Legehennen in der seriellen Ausgabe der drei Größen zwischen ca. 100 und 130 €, im konventionellen Bereich zwischen ca. 67 und 87 € netto (ohne externe Steuerung).


Beiser vertreibt seit einigen Jahren mobile Geflügel- und Hühnerställe. Dach und Wände bestehen aus 40 mm starkem, isoliertem Sandwichblech, sie haben seitlich zwei 70 cm hohe, über Handwinde zu steuernde Lüftungsjalousien. Am Boden befinden sich zwei Auslaufklappen mit 2 m mal 0,50 m. Die Inneneinrichtung bis hin zu Wasser- und Stromversorgung wird nach Kundenwunsch zusammengestellt. Zum Versetzen wird der Stall angehoben und der Radsatz fixiert. Mittels Anhängevorrichtung lässt sich das Hühnermobil mit dem Traktor zum neuen Standplatz transportieren. Die Kosten werden je nach Angebot ermittelt.

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