Im familieninternen Machtkampf beim westfälischen Großschlachter Tönnies haben sich die Kontrahenten heillos zerstritten. Inzwischen klagt jeder gegen jeden.
Im eigentlichen Verfahren vor dem Landgericht Bielefeld geht es um das doppelte Stimmrecht von Clemens Tönnies (57), das diesem im Gesellschafterausschuss die Mehrheit sichert, obwohl er nur die Hälfte der Anteile am Unternehmen besitzt.
Dagegen hat sein Neffe Robert (35) geklagt. Das Gericht muss nun klären, wie das doppelte Stimmrecht zustande gekommen ist und wer dabei welche Rolle gespielt hat, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Robert ist der Sohn des verstorbenen Firmengründers Bernd, der seinen Bruder Clemens später ins Geschäft holte und mit 40 % beteiligte. Clemens hält heute nur deshalb 50 % am Unternehmen, weil seine beiden Neffen Robert und Bernd junior ihrem Onkel vor etwa fünf Jahren jeweils 5 % geschenkt haben.
Inzwischen fordert Robert seine Anteile wegen „grobem Undank“ von seinen Onkels zurück. Juristen halten das für sehr schwierig.
Bei der Schenkung hat offensichtlich auch der Steuerberater JosefSchnusenberg eine dubiose Rolle gespielt. Er war nach dem Tod von Bernd Tönnies von 1994 bis Mai 2008 Testamentsvollstrecker der Söhne und der Witwe. Für diese Leistung fordert Schnusenberg Gebühren in Millionenhöhe ein. Im Gegenzug hat Robert den Steuerberater auf Schadenersatz verklagt.
Offiziell äußern sich die Beteiligten nicht zum Verfahren. Hinter den Kulissen wird aber mit allen Tricks und „Schmutzeleien“ gearbeitet. So wurde öffentlich, dass es angeblich Unregelmäßigkeiten bei der Diplomarbeit von Robert Tönnies an der Fachhochschule für Wirtschaft in Hannover gegeben haben soll.