Im niedersächsischen Wardenburg (Kreis Oldenburg) diskutiert die Gemeinde ernsthaft über eine Trecker-Maut. Diese soll je nach Gewicht des Schleppers 191 bis 767 € pro Fahrzeug und Jahr kosten.
Für die Sanierung reparaturbedürftiger Wirtschaftswege sind die Gemeinden zuständig. Weil diese oft kein Geld haben, suchen sie nach neuen Finanzquellen. Das niedersächsische Landvolk hält von den Plänen gar nichts. Die Trecker-Maut sei die schlechteste Lösung, sagte Verbandssprecherin Gabi von der Brelie der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Viele Landwirte fragen sich jetzt, ob am Ende wirklich mehr Geld für die Reparatur der Wirtschaftswege übrig ist.
Daran hat Frank Speckmann von der Gemeinde Wardenburg keinen Zweifel. Man plane mit 225 000 € pro Jahr an zusätzlichen Einnahmen. Diese seien zweckgebunden. „Damit können wir mehr tun als bisher“, so der Beamte gegenüber „NWZplay“.
Einige Gemeinden wählen andere Modelle. Schiffdorf (Kreis Cuxhaven) hat 2007 den Wirtschaftsverband Wesermünde gegründet, der sich um die Wirtschaftswege kümmert. Mitglieder sind die kleineren Gemeinden und Grundstückseigentümer, die Beiträge zahlen. Bürgermeister Klaus Wirth (parteilos) zieht gegenüber dem „Delmenhorster Kreisblatt“ ein positives Fazit: „Durch Hand- und Spanndienste der Landwirte können wir mehr Wege instand halten.“ Allein das bedeute seit 2007 rund 300 000 € an geldwertem Vorteil.
Der Entwässerungsverband Moorriem-Ohmstedter Sielacht im Landkreis Wesermarsch hat noch eine andere Lösung. Dort zahlen die Landwirte 10 € pro ha und Jahr und dürfen dafür mit Fahrzeugen bis zu 7 t fahren. Dadurch kommen 100 000 € in die Kasse. Wer mit mehr Gewicht auf die Wege will, muss 25 € pro Tonne und Fahrt zuzahlen.
top agar meint: Bund und Länder dürfen sich hier nicht aus ihrer Verantwortung stehlen. Sie müssen mehr Fördergelder bereitstellen und können dafür auch EU-Mittel aus der aufgestockten 2. Säule der EU-Agrarpolitik einsetzen.