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topplus Zu: „Schwarze Bauern, mehr grün wagen!“, top agrar 3/2019, Seite 8.

Wann werden die Leute gescheit?

Lesezeit: 5 Minuten

Wer soll anfangen?


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Herr von Lucke, Sie sprechen mir aus der Seele! Nur wer soll anfangen? Getreide, Raps und Gemüse wird global gehandelt. Irgendwen gibt es also immer, der günstiger produziert. Das ist Marktwirtschaft.


Sie haben vollkommen recht, es ist schizophren, bei fallenden Schweinepreisen neue Schweineställe zu bauen. Aber baut man nicht, baut der Kollege ein paar Orte weiter. Und man selbst fällt dann hinten runter!


Viele von uns versuchen täglich, andere Vermarktungswege zu finden. Jedoch ist es logistisch einfach nicht für jeden Hof machbar, seine Erzeugnisse über den eigenen Hofladen zu vermarkten. Ich möchte Ihnen in keinem Ihrer genannten Punkte widersprechen – nur finde ich keine Antwort auf die Frage: Wer soll anfangen? Alexander Kirchherr,


38387 Söllingen, Niedersachsen


Den Landwirten wird das Leben immer schwerer gemacht. Seitdem die Grünen, Umwelt-, Tier- und Pflanzenschützer sowie Greenpeace seit den 80er Jahren alles besser wissen, soll sich alles ändern:


  • Das Glyphosat soll Schuld sein am Insektensterben – alles Folgen der modernen Landwirtschaft? Werden die Insekten nicht auch von den hellen LED-Beleuchtungen angelockt?
  • Werden die unter Schutz gestellten Raubvögel nicht angelockt von den angelegten Lerchenfenstern, den von den Naturschützern aufgestellten Markierungen der Kiebitznester, den frei laufenden Katzen?
  • Weite Tiertransporte sollen verboten werden. In der Nähe liegende Schlachthöfe wurden jedoch so mit Auflagen belastet, sodass sie dann schließen mussten.
  • Tierhalter werden regelmäßig der Tierquälerei bezichtigt.
  • Gentechnik wird regulär verboten.
  • Der Klimawandel muss verhindert werden. Aber ist die Kriegsmaschinerie der Großmächte nicht viel gefährlicher? Und hat sich das Klima nicht über Millionen von Jahren immer verändert?


Das alles wird von Leuten gefordert, die das „Fach“ Landwirtschaft nicht gelernt haben und keine Experten auf dem Gebiet sind. Umweltschützer behaupten sogar, dass durch die Schutzmaßnahmen der letzten 50 Jahre überhaupt noch keine Besserung eingetreten ist.


Durch diese, durch die Medien miesgemachte Stimmung, fehlende Perspektiven, Auflagen, Vorgaben zum Kupierverzicht und Düngerecht sowie Pflanzenschutzmitteleinsatz denken immer mehr Landwirte darüber nach, ihren Betrieb aufzugeben. Die Verlagerung der Tierhaltung ins Ausland schreitet mit großen Schritten voran. In den wenigsten Ländern gibt es ein Tierwohllabel. Auch ohne das Label geht es den Tieren in Deutschlands Ställen gut. Gequälte Tiere bringen keine Leistung, das weiß jeder Tierhalter.


Ich frage mich, wie lange dauert es noch, bis die Leute gescheit werden? Das Motto der Grünen lautet ganz offensichtlich: „Wir sind erst einmal dagegen.“


Angeblich sind die Leute bereit, für das Tierwohllabel mehr zu bezahlen, im Laden kaufen dann aber doch alle das billige Fleisch.Willi Spiekermann, 48369 Saerbeck, NRW


Zu Unrecht beschuldigt!


Hallo Herr von Lucke, ich empfinde Ihren Bericht als Zumutung. Wenn ich irgendeine Partei nicht leiden kann, dann sind es die Grünen. Nicht wegen der Nachhaltigkeit, sondern wegen ihres Umgangs mit Landwirten. Was für die AfD der Flüchtling ist, sind für die Grünen die Landwirte. Schauen Sie sich mal deren Homepage an. Wer so über Landwirte ablästert, hat wirklich bei mir keinerlei Berechtigung, gewählt zu werden. Auf deren Homepage werden Landwirte pauschal mit Straftaten in Verbindung gebracht, was für eine demokratische Partei wirklich unterirdisch ist. Die Grünen habe ich diesbezüglich auch schon angeschrieben. Sie möchten aber anscheinend auf diesen Konflikt nicht verzichten. Der konventionelle Landwirt wird für Wählerstimmen geopfert.


Hier ein Auszug aus dem Brief, den ich an die Grünen schrieb:


„Sehr geehrte Frau Baerbock, sehr geehrter Herr Habeck,


(...) Landwirtschaft ist nicht perfekt, es gibt Kritikpunkte und es ist auch in Ordnung, dass man so etwas aufgreift, nach Lösungen sucht und Verbesserungen anstrebt. Mit dieser Art Kritik und Herangehensweise kann ich gut leben.


Nicht in Ordnung ist, dass Ihre Partei auf Ihrer Homepage pauschal Landwirte zum Teil mit schweren Straftaten in Verbindung bringen möchte. (...) [Anm. der Red.: Beispielsweise Überdüngung mit Gülle, Missbrauch von Antibiotika]


Ich möchte das nicht, und ich bin darüber sehr verärgert. Das hat nichts mit seriösem, demokratischem Diskurs zu tun, das sind einfach Manipulationen, die die Bevölkerung gegen eine ganze Berufsgruppe aufbringen sollen. (...)


Und dann möchte ich noch etwas zur wirtschaftlichen Situation der kleinen Betriebe in Bayern und Baden-Württemberg anmerken. Die letzten drei Jahre prasseln neue Vorschriften, Gesetze für Stallumbauten usw. nur so auf uns Landwirte hernieder. Ich verstehe das nicht. Auf der einen Seite betont man, dass man die kleine Landwirtschaft fördern möchte, auf der anderen Seite tritt man mit immer neuen kostspieligen Forderungen an die Landwirte heran. (...) Hier muss man dem Wähler die Situation verdeutlichen: gerne kann er mit immer neuen Wünschen an den Landwirt herantreten. Kleinbetriebe können diese ständigen (oft unnötigen) Kosten nicht mehr stemmen und schließen lieber den Hof. (...)


Eigentlich müssten Sie sich bei den Landwirten und Tierärzten entschuldigen. Wir sind diesbezüglich immer wieder heftigsten Vorwürfen ausgesetzt, das wiegt umso schwerer, wenn wir uns gesetzeskonform verhalten. (...)“ Heike Weidt, 97215 Uffenheim, Bayern

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