Zu: „Im Schatten des Öko-Booms“, top agrar 3/2013, Seite 40.
Warum geht der sog. Bio-Boom trotz wachsender Umsatzzahlen an Bundesländern wie Schleswig-Holstein vorbei?
Meiner Ansicht nach liegt es daran, dass sich die Öko-Verbände in der Vergangenheit zu sehr mit sich selbst beschäftigt und veränderte Verbraucherwünsche zu spät wahrgenommen haben. Eine einheitliche deutsche Öko-Schiene wäre besser gewesen, anstatt sich mit zahlreichen kleinen Öko-Verbänden zu verzetteln. Außerdem haben sich in den vergangenen 20 Jahren die Vermarktungsstrukturen stark konzentriert. Wir haben kaum noch Meiereien oder kleinere Mühlen im Lande. Der spezialisierte Bio-Getreidebau ist immer weniger ein Selbstläufer. Abgesehen von zu niedrigen Preisen für die Erzeugnisse, kann Bio-Ackerbau auch nur in vielseitig geführten Betrieben erfolgreich sein, weil auf diesen der Nährstoffkreislauf besser geschlossen werden kann. Einige größere Bio-Ackerbaubetriebe sind aufgrund der erschwerten Bedingungen zur konventionellen Wirtschaftsweise zurückgekehrt. Dank moderner Technik stellt diese in puncto Zielgenauigkeit der Düngergaben usw. kaum noch eine Belastung für Boden und Natur dar. Konventionell erzeugte Lebensmittel sind genauso gut wie Bio-Produkte oder ist jemand von falsch deklarierten Bio-Lebensmitteln – wie Ende 2011 in Italien – krank gewordenHans Hinrich Hatje,