Wenn Sie Ihre Schlepperversicherung wechseln wollen, müssen Sie sich jetzt sputen. Denn die meisten Verträge laufen bis zum 31. Dezember und müssen bei einem geplanten Wechsel spätestens bis zum 30. November gekündigt werden. Es sei denn, Ihr Versicherer hat die Prämie, unabhängig von einem Schadensfall, erhöht. Dann können Sie die Police grundsätzlich innerhalb eines Monats nach Erhalt der Mitteilung oder der entsprechenden Rechnung kündigen. Höhere Prämien für große Schlepper? Zwar sind die Zeiten fallender Prämien längst vorbei. Ein Blick auf unseren Prämienvergleich zeigt jedoch, dass es nach wie vor erhebliche Unterschiede bei der Prämienhöhe gibt. Insofern kann sich ein Versicherungswechsel für den einen oder anderen Landwirt durchaus lohnen. Beim Prämienvergleich sollten Sie allerdings genau hinschauen. Denn es gibt unterschiedliche Tarifsysteme am Markt mit und ohne Regionalklassen, mit unterschiedlichen kW-Gruppen sowie mit und ohne Schadenfreiheitsrabatte. Die meisten Gesellschaften staffeln die Prämien für Haftpflicht-, Teilkaskound Vollkaskoversicherung nach wie vor nach kW-Klassen. Es gibt in aller Regel acht kW-Klassen, wobei die Höchstprämie für Schlepper mit mehr als 74 kW fällig wird. Einzelne Anbieter arbeiten allerdings mit einer weiteren kW-Klasse. Sie teilen die oberste Klasse (mehr als 74 kW) in 75 bis 100 kW und mehr als 100 kW auf. Die Folge: Vergleichsweise günstige Prämien von 74 bis 100 kW, dafür 20 bis 30 % höhere Prämien in der obersten kW-Klasse. Möglicherweise wird es in Zukunft oberhalb der 74 kW-Grenze zumindest bei einigen Versicherern noch weiter aufgesplittete kWKlassen geben, zum Beispiel 100 bis 125 kW, 125 bis 150 kW und mehr als 150 kW. Dann müssten Landwirte für größere Schlepper eventuell höhere Prämien zahlen, als das heute der Fall ist. Das befürchtet zumindest ein erfahrener Versicherungsmakler. Einzelne Anbieter favorisieren dagegen einfache Tarife mit kW-unabhängigen Prämien. In diesen Fällen zahlen Sie für einen 150 kW-Schlepper die gleiche Prämie wie für einen 50 kW-Schlepper. Günstige Prämien für bestimmte Regionen Seit einigen Jahren staffeln mehrere Versicherer die Prämien nicht nur nach kW-Klassen, sondern ähnlich wie bei der Pkw-Versicherung auch nach Regionalklassen. In Regionen mit geringer Schadenswahrscheinlichkeit müssen Landwirte geringere Versicherungsprämien für ihre Schlepper zahlen als in Regionen mit häufigen bzw. teuren Schäden. In der Regel gibt es jeweils sechs Regionalklassen für die Haftpflicht- und die Teilkaskoversicherung. Kompliziert wird das Ganze dadurch, dass eine Region u.U. in der Teilkasko in eine andere Klasse eingestuft wird als in der Haftpflicht. So stuft z. B. die Alte Leipziger einen Schlepper mit dem Kennzeichen MSP für Main-Spessart-Kreis in der Haftpflicht in die Regionalklasse 3, in der Teilkasko jedoch in die Regionalklasse 1 ein. Ein Schlepper mit dem Kennzeichen TR für Trier wird bei der Haftpflicht in die Klasse 3 und bei der Teilkasko in 5 eingestuft. Das hat zur Folge, dass es bei jeweils sechs Regionalklassen für Haftpflicht und Teilkasko theoretisch bis zu 36 unterschiedliche Regionaltarife gibt. Da wir in unserer Umfrage lediglich sechs Regionalklassen (1 bis 6 in der Haftpflicht) erfasst haben, zeigt unser Prämienvergleich nicht alle möglichen Preisabstufungen. Es ist deshalb durchaus möglich, dass der Tarif, der für Ihre Region gilt, nicht explizit aufgeführt ist. Unsere Tabellen zeigen jedoch deutlich, wie stark die Prämien von Region zu Region variieren können. In Regionen mit geringer Schadenswahrscheinlichkeit können Sie Ihre Schlepper bei einer Gesellschaft mit Regionaltarifen u. U. recht günstig versichern. Denn die Prämien in den unteren Regionalklassen liegen meist unter dem Normaltarif von Versicherern, die auf eine regionale Staffelung verzichten. Von den günstigen Regionaltarifen können insbesondere Landwirte in ländlichen Regionen profitieren. Für Landwirte in Ballungszentren, die in der Regel höhere Regionaltarife zahlen müssen, ist die Staffelung nach Regionalklassen eher uninteressant. So muss z. B. ein Landwirt aus Essen bei der Alten Leipziger in der Haftpflichtversicherung mit Teilkasko je nach kW-Klasse 200 bis fast 500 E mehr zahlen als ein Landwirt aus dem Chemnitzer Umland. Mit und ohne SF-Rabatte Die meisten der von uns befragten Versicherer arbeiten nach wie vor mit Schadenfreiheitsrabatten. Das bedeutet: Je länger ein Schlepper schadenfrei fährt, desto niedriger sind die Prämien. Derartige SF-Rabatte gibt es in der Haftpflichtund in der Vollkaskoversicherung. Dabei arbeiten die meisten Versicherer mit fünf Schadenfreiheitsklassen: SF 0, SF 1/2, SF 1, SF 2 und SF 3. Bei einem schadenfreien Jahr werden Sie in die Schadenfreiheitsklasse SF 1 eingestuft, bei zwei schadenfreien Jahren in SF 2 usw. Dabei reduzieren sich die Beitragssätze in SF 3 bei den meisten Versicherern auf 40 % in der Haftpflicht- und auf 55 % in der Vollkaskoversicherung. Nur einzelne Gesellschaften bieten noch weitere Abstufungen an, z. B. bis SF 14 mit einem Beitragssatz von 35 % in der Haftpflicht und 55 % in der Vollkaskoversicherung. Tritt ein Schaden auf, wird der Versicherte in aller Regel um eine Stufe zurückgestuft, also z. B. von SF 3 in SF 2, und muss einen entsprechend höheren Beitragssatz zahlen. Bei mehreren Schäden innerhalb kurzer Zeit wird der Versicherte in SF 0 mit einem Beitragssatz von 100 % oder bei einzelnen Versicherern sogar in die so genannte Malusklasse mit einem Beitragssatz von z. B. 125 % zurückgestuft. Wenn Sie eine bestehende Haftpflichtversicherung mit SF 3-Einstufung auf einen neuen Schlepper übertragen, zahlen Sie auch für diesen sofort die niedrigere Prämie von z. B. 40 % in der Haftpflicht. Und falls der Altvertrag auch bei der Vollkasko mit SF 3 lief, können Sie auch diesen Rabatt auf den neuen Schlepper übertragen. Oftmals ist der alte Schlepper aber nur haftpflicht-, eventuell teilkasko-, aber nicht vollkaskoversichert. Wenn der neue Schlepper zusätzlich Vollkasko versichert werden soll, muss die Schadenfreiheitsstufe für die Vollkaskoversicherung neu festgelegt werden. Einige Gesellschaften richten sich dabei nach dem Rabatt in der Haftpflichtversicherung, so dass bei SF 3 in der Haftpflicht dies auch für die Vollkasko gilt. Andere Versicherer setzten die Schadenfreiheitsklasse für die Vollkaskoversicherung dagegen unabhängig von der Einstufung in der Haftpflichtversicherung fest und zwar mit SF 0, also mit einem Beitragssatz von 100%. Übrigens: Einzelne Versicherer, die mit Schadenfreiheitsrabatten arbeiten, geben diese Rabatte nur für die Haftpflicht- nicht aber für Vollkaskoversicherung. Andere Gesellschaften bzw. Makler haben sich mittlerweile komplett von den Schadenfreiheitsrabatten verabschiedet. Diese bieten nur noch einen Tarif für jede kW-Klasse an. Schadenfreie Jahre spielen dabei keine Rolle mehr. Landwirte müssen also Jahr für Jahr den gleichen Beitragssatz zahlen. Dafür fallen die Prämien niedriger aus als die Einstiegsprämien beim Tarifsystem mit Schadenfreiheitsrabatten allerdings auch höher als die dortigen Prämien in der Stufe SF 3. Welches System im Einzelfall günstiger ist, lässt sich deshalb nicht allgemein sagen. Vielmehr hängt dies davon ab, ob und wie viele Schadensfälle der Schlepper verursacht und wie lange der Vertrag läuft. Da die Einheitsprämien und die gestaffelten Prämien des Schadenfreiheitssystems nur schwer miteinander vergleichbar sind, haben wir unsere Übersichten zweigeteilt. Übersicht 2 zeigt die Tarife mit Schadenfreiheitsrabatten, Übersicht 1 die Tarife ohne Schadenfreiheitsrabatte. Betriebe, die mehrere Schlepper oder auch sonstige Fahrzeuge bei einem Anbieter versichern, können u. U. von so genannten Flottentarifen profitieren. So bietet z. B die Alte Leipziger bei mindestens fünf versicherten Kraftfahrzeugen einen Nachlass von jeweils 5% auf den Normaltarif. Die R+V bietet in diesem Fall den erheblich günstigeren Gewerbetarif, z. B. 175 bzw. 240 E in Haftpflicht plus Teilkasko für einen Schlepper zwischen 75 und 100 kW. Einige Versicherer beispielsweise Allianz und Barmenia gewähren Rabatte ab 10 Schleppern bzw. Kraftfahrzeugen, wieder andere ab einer bestimmten Prämienhöhe. Sie arbeiten dann oftmals auch mit anderen Tarifsystemen (z. B. Stückprämien, ohne SF-Rabatte). Viele Versicherer machen Preisnachlässe vom Einzelfall abhängig. Fragen Sie gezielt bei Ihrem Versicherer bzw. Versicherungsmakler nach. Wir halten fest Prämienvergleiche in der Schlepperhaftpflichtversicherung werden immer schwieriger. Für den einen Landwirt könnte z. B. der Regionaltarif besonders interessant sein, während ein anderer damit einen schlechten Schnitt machen würde. Deshalb sollten Sie sich konkrete Angebote von verschiedenen Versicherern machen lassen und diese gründlich miteinander vergleichen. Nur so erkennen Sie, welches der für Sie günstigste Tarif ist. Geben Sie in Ihren Anfragen die wichtigsten Daten zum Schlepper (kW-Leistung, Kennzeichen) an und legen Sie fest, ob Sie lediglich eine Haftpflichtversicherung oder zusätzlich eine Teilkasko- oder eine Vollkaskoversicherung abschließen wollen. Vergessen Sie dabei nicht, die gewünschte Selbstbeteiligung zu nennen und darauf hinzuweisen, dass die Teilkasko auch Glasbruchschäden mit abdecken soll. Bei Tarifen mit Schadenfreiheitsrabatten sollten Sie sich von der Versicherung alle Tarife von SF 0 bis SF 3 und die Rückstufungsmodalitäten angeben lassen. Und um überhaupt mögliche Schadenfreiheitsrabatte in Anspruch nehmen zu können, müssen Sie Ihrer Anfrage einen Nachweis des bisherigen Versicherers über die Schadenfälle bzw. die Schadenfreiheit der letzten Jahre beifügen. -sv-