Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus KOMMENTAR

Amerikas Augenwischerei

Die DBV-Kritik an den Handelsabkommen mit den USA und Mercosur beleuchtet top agrar EU-Korrespondent Thomas A. Friedrich. Mehr Gelassenheit tut Not!

Lesezeit: 3 Minuten

Der Präsident des europäischen Dachverbandes der Landwirte (Copa) hätte es an sich besser wissen können. Joachim Rukwied, gleichzeitig Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), nahm am Wochenende die Unterzeichnung eines Rindfleisch-Deals von US-Präsident Donald Trump mit der EU zum Anlass, das Klagelied in Sachen Mercosur zulasten der europäischen Rinderzüchter anzustimmen. Da vergleicht der DBV Äpfel mit Birnen.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Im Gegensatz zur verbreiteten Aufregung aus Berlin, steigt die importierte Gesamt-Rindfleisch-Exportmenge nach Europa um kein einziges Kilo an. Kein einziges Steak wird vakuumverpackt und tiefgekühlt im Container mehr auf die Reise nach Europa verschifft, als ohnehin schon lange auf beiden Seiten im transatlantischen Agrarhandel und mit Drittstaaten vereinbart wurde.

Richtig ist, dass die EU-Kommission – im Auftrag aller Mitgliedstaaten – bereits 2009 – also genau vor zehn Jahren dem „Hilton Beef Quota“-Vergleich vor der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf zugestimmt hat. Damit können die europäischen Bauern und Verbraucher an sich gut leben.

Darin räumt die EU den Vereinigten Staaten, Argentinien, Brasilien, Uruguay, Paraguay, Canada und Australien Rindfleischquoten von insgesamt 45.000 Jahrestonnen ein. Dabei geht es vor allem um die zollfreie Einfuhr von High Quality Beef, (HQB-Quote) unter Respektierung europäischer Lebensmittelstandards.

Mit der am vergangenen Freitag publikumswirksam in Anwesenheit von einem Dutzend US-Farmern mit Cowboyhut vor laufenden Kameras unterzeichneten Vereinbarung wird den USA das Ausschöpfen eines Kontingents von bis zu 35.000 t eingeräumt. Zurzeit schöpfen die US-Lieferanten lediglich eine Menge von 18.000 t aus. Von 2020 bis 2027 wird der US-Export in die EU auf bis zu 35.000 t anwachsen. Andere südamerikanische Staaten werden parallel dazu Export-Chargen einbüßen.

Werden mit dem erreichten US Deal die europäischen Bauern geschwächt und die EU-Lebensmittelsicherheit missachtet? Mitnichten.

Während mit den USA Lebensmittel- und Fleischqualitäts-Standards „made in Europe“ festgeschrieben sind, gibt es beim soeben ausgehandelten Mercosur-Abkommen aus Gründen des Klimaschutzes, beim Tierwohl sowie dem Pflanzenschutzmitteleinsatz sehr wohl erhebliche Bedenken.

Ist es seriös, den US Deal und das Mercosur-Abkommen in einen Topf zu werfen, wie der DBV dies jetzt tut? Wohl kaum!

Die jetzt unterzeichnete 45.000 Jahrestonnen-Quote macht durch die europäische Brille gesehen gerade mal 0,5 Prozent der eigenen europäischen Rindfleischproduktion aus. Laut EU-Kommission werden in der Europäischen Union fast acht Millionen Tonnen Rindfleisch von europäischen Landwirten erzeugt. Also wirklich kein Grund für Alarmstimmung aus Berlin.

Nicht nur Washington, sondern auch Brüssel und Berlin wären gut beraten, mit einer Portion Gelassenheit die weiteren Verhandlungen mit unseren amerikanischen Freunden zu verfolgen.

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.