Amnesty Internationalhat die schlechten Arbeitsbedingungen für immigrierte Saisonarbeitskräfte der italienischen Landwirtschaft angeprangert. In ihrem Lagebericht beleuchtete die Menschenrechtsorganisation beispielhaft die Situation in den Provinzen Latina und Caserta.
Dort würden niedrig qualifizierte Arbeitskräfte aus Afrika und Asien in der Landwirtschaft und im Gartenbau extrem ausgebeutet. Ihre Löhne lägen deutlich unter dem üblichen Mindestniveau, und willkürliche Lohnabzüge seien keine Seltenheit. Oft würden die Immigranten überhaupt nicht oder zumindest verzögert bezahlt. Darüber hinaus lägen die täglichen Arbeitszeiten weit über dem Mittelwert.
Eine wichtige Ursache für diese Missstände sieht Amnesty in der italienischen Einwanderungspolitik, die grundlegend zu ändern sei. Ausländer könnten erst eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen, wenn sie einen entsprechenden Arbeitsvertrag hätten. Deshalb seien viele Einwanderer gezwungen, die schlechten Arbeitsbedingungen klaglos hinzunehmen. In den vergangenen zehn Jahren hätten die italienischen Behörden Ängste in der Öffentlichkeit geschürt, dass die Sicherheit des Landes durch illegale Einwanderer gefährdet sei, was strenge Gegenmaßnahmen erfordere. (AgE)