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Anhaltende Trockenheit wird kritisch

In der Nordhälfte Deutschlands ist wieder kaum ein Tropfen gefallen; je nach Region teilweise seit vielen Wochen nicht mehr. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht sogar von einer "extremen Dürre". Auf den Sandstandorten in Niedersachsen wird bewässert, während man in Brandenburg schon mit 25 % Ertragseinbußen rechnet

Lesezeit: 4 Minuten

Während die vergangenen Tage im Rheinland und in Süddeutschland teils heftige Regengüsse brachten, ist in der Nordhälfte Deutschlands wieder kaum ein Tropfen gefallen; je nach Region teilweise seit vielen Wochen nicht mehr.


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Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht - mit Ausnahme der Küstengebiete und einigen Harzregionen - sogar von einer "extremen Dürre", berichtet der NDR. Der große Landregen sei noch immer nicht in Sicht. Schauer und kurzzeitiger Starkregen würden das Dürre-Problem nicht lösen. "Das ist wahrscheinlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein", so die Meteorologen.


So seien in den vergangenen zwei Monaten nur 30 % der sonst üblichen Regenmenge gefallen, erklärten Fachleute des DWD weiter. Seit Anfang Juni habe sich die Lage deutlich verschärft, wie etwa in der Lüneburger Heide. Wegen der sandigen Böden müssten die Landwirte ihre Äcker wässern. Generell sei bereits der Punkt erreicht, an dem auch andernorts beregnet werden müsse. "Wir bräuchten mal zwei bis drei Tage gleichmäßigen Landregen", sagt ein Wetterexperte dem NDR. Doch damit sei erst einmal nicht zu rechnen. Laut sogenannter Mittelfristvorhersage werde es wohl den ganzen Juni trocken bleiben.


Brandenburger erwarten Ertragseinbußen von 25 %


Auch in Brandenburg verschärft sich die Situation. Der Kreisbauernverband Havelland berichtet, dass der Regen im Mai um etwa zwei Drittel hinter den langjährigen Durchschnittswerten zurückgeblieben sei. Dem seien bereits in den Vormonaten deutliche Niederschlagsdefizite vorausgegangen, so dass derzeit praktisch alle Kulturen unter mehr oder weniger starkem Trockenstress stünden.


Die Bauern in der Region halten deshalb bei Getreide, Mais und Zuckerrüben inzwischen Ertragsverluste von bis zu 25 % für möglich. Bei der Wintergerste zeigten sich zudem erste Anzeichen von Notreife, was auf eine um rund zwei Wochen verfrühte Ernte schließen lasse.


Zwar bessere Böden, aber genauso wenig Regen haben die Landwirte in Westfalen. Von den angekündigten Schauern am Wochenende ist z.B. im südlichen Münsterland nur ein kurzer Nieselregen angekommen. An der Lippe etwa gab es seit Wochen kein Wasser mehr vom Himmel.


Beregnen was das Zeug hält


Wer kann, beregnet. Mancher Landwirt ist allerdings schon jetzt unsicher, ob sich das noch auf allen Feldern lohnt. Die neun Beregnungsanlagen von Lutz Meyer aus Suhlendorf im Landkreis Uelzen laufen rund um die Uhr und trotzdem rechnet er auf mancher Parzelle mit Einbußen - oder sogar Totalausfällen bei der Ernte, berichtet der Sender weiter.


Ähnlich geht es auch dem Braunschweiger Landwirt Manfred Walkemeyer. "Man merkt jetzt schon, dass teilweise nicht nur die Gerste, die als Nächstes abreift, sondern auch der Weizen schon Trockenschäden hat", sagt Walkemeyer. Wenn es nicht bald regne, könne der Weizen nicht ausreichend Fruchtkörper anlegen und die seien wichtig für die Kornbildung.


Immerhin verfügen viele Berufskollegen in der Region nördlich von Hannover in den Landkreisen Celle, Uelzen, Gifhorn, Lüchow-Dannenberg und Lüneburg über das größte zusammenhängende Beregnungsgebiet Niedersachsens. Um dennoch zufriedenstellende Erträge zu erzielen, würden auf den sandigen Kartoffel- und Getreideflächen je Durchgang 25 mm bis 30 mm und im Raps 40 mm künstlicher Niederschlag ausgebracht.


Hinzu kommt: Die Bewässerung ist nicht gerade günstig. Die Kosten liegen laut Landvolk pro beregnetem Hektar und Durchgang bei mehr als 40 Euro. Und die Landwirte müssen die Beregnung wegen der Kartoffeln demnächst noch intensivieren.


Regional kaufen


Nach Darstellung des Hessischen Bauernverbandes (HBV) stellt nicht nur der massive Preisdruck des Lebensmitteleinzelhandels die Landwirte vor erhebliche Probleme. Nun füge die anhaltende Trockenheit noch die Sorge um eine ausreichende Futterversorgung der Tiere hinzu.


HBV-Präsident Friedhelm Schneider betonte, die Landwirte wüssten derzeit nicht, ob sie genügend Futter für den Winter ernten könnten. „Das Gras ist nach dem ersten Mähen bisher kaum gewachsen, und auch für die Getreide- und Ölsaatenernte sehe ich schwarz, wenn wir nicht bald mal eine ordentliche Regenperiode bekommen“, sagte Schneider. Im Obst- und Gemüsebau sehe es nicht viel besser aus.


Zu den gestiegenen Produktionskosten durch die Einführung des Mindestlohns kämen nun noch enorme Bewässerungskosten hinzu. Der HBV-Präsident appellierte an die Verbraucher, die heimische Landwirtschaft mit dem Einkauf regionaler Produkte zu unterstützen.


Die Fachleute sind sich inzwischen größtenteils einig, dass Dürren aufgrund des Klimawandels künftig zunehmen.


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