Nach schwierigen Jahren hat die Bullenmast zumindest hinsichtlich der Erlöse wieder spürbar an Attraktivität gewonnen. Wie das Landvolk Niedersachsen mitteilt, hat sich das Blatt nun gewendet, nachdem in den Vorjahren vor allem viele kleine Betriebe die Bullenmast aufgegeben haben.
Der Preis für Jungbullen erhöhte sich dem Landesbauernverband zufolge von durchschnittlich 375 Euro je 100 kg Schlachtgewicht (SG) im November 2011 auf 405 Euro in diesem Jahr. Auch bei den Schlachtkuhpreisen sei ein Rekordniveau erreicht worden. Beim Rindfleisch sei es im Gegensatz zu den anderen Fleischbereichen gelungen, die höheren Preise auch bis an die Ladentheke durchzusetzen. Die Nachfrage sei da.
„Die Ladenschlachter in unserer Region sind sehr interessiert an unseren Bullen“, zitierte der Verband den Bullenmäster Arthur Stolte. Mit 750 kg bis 800 kg würden sie meistbietend an Schlachthöfe verkauft. Stolte, der mit seinen Partnern in der „Ackerkrume GbR“ 2011 einen Bullenmaststall für 280 Tiere nahe Peine aufgebaut hat, betonte außerdem, dass nicht nur bei den Schlachtern, sondern auch in der Bevölkerung der Stallbau gut angekommen sei. „Wir haben alle zur Eröffnung eingeladen“, so der Mäster.
Dem Landesbauernverband zufolge füttert die GbR „Ackerkrume“ ihre Bullen im Gegensatz zu anderen Landwirten nicht mit Mais, sondern mit Grassilage von Dauergrünland und mit Schnitzeln aus der nahe gelegenen Zuckerfabrik. Stroh für die Einstreu sei von den 520 ha Ackerfläche ebenfalls genügend vorhanden. Der Kreislauf schließe sich, wenn der Mist in einer Biogasanlage verwertetwerde. Stolte könnte nach eigenen Worten die Bullen noch rentabel mästen, wenn die Preise fallen würden.
Für die meisten Bullenmäster sieht die Rechnung unter dem Strich trotz höherer Rindfleischpreise nach Darstellung des Landvolkverbandes jedoch nur unwesentlich besser aus als in den Vorjahren, da die Futterkosten wegen der höheren Getreidepreise und der Flächenkonkurrenz für Biogas gestiegen sind. Auch die Fleckviehkälber hätten sich deutlich verteuert. (AgE)