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Auch ProVieh verlässt Initiative Tierwohl

Als letzte Tierschutzorganisation verlässt „ProVieh“ die Initiative Tierwohl, mit der Lidl, Edeka und andere Handelskonzerne eine artgerechtere Fleischerzeugung finanzieren. „Unser Vorstand hat am Freitag beschlossen, dass wir mit sofortiger Wirkung aus dem Beraterausschuss der Initiative austreten“, hieß es.

Lesezeit: 3 Minuten

Als letzte Tierschutzorganisation verlässt „ProVieh“ die Initiative Tierwohl, mit der Lidl, Edeka und andere Handelskonzerne eine artgerechtere Fleischerzeugung finanzieren. „Unser Vorstand hat am Freitag beschlossen, dass wir mit sofortiger Wirkung aus dem Beraterausschuss der Initiative austreten“, sagte Fachreferentin Angela Dinter der taz.die tageszeitung (Montagausgabe).


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Anlass seien die von Tierrechtlern aufgenommenen Videos von miserablen Haltungsbedingungen in Ställen, die die Initiative zertifiziert hat. Vorstandsmitglied Udo Hansen bestätigte die Angaben. Der Deutsche Tierschutzbund hatte bereits Mitte Oktober seinen Ausstieg erklärt. Auch er wollte die Initiative nicht mehr mit seinem Namen legitimieren.Wie zuvor der Tierschutzbund begründete auch Provieh seinen Ausstieg damit, dass die Kriterien der Initiative für die Tierhalter zu anspruchslos seien. 


„Nachdem der Tierschutzbund ausgestiegen war, haben wir noch einmal effektivere Pflichtkriterien verlangt. Wir haben auch mit unserem Ausstieg gedroht. Aber da ist rein gar nichts passiert“, so Dinter. Die Vorschläge des Beraterausschusses sind unverbindlich, die Entscheidungen treffen die Gesellschafter der Initiative.

 

Vor allem kritisierte ProVieh, dass die Landwirte das Kriterium „Ständiger Zugang zu Raufutter“ wie Stroh oder Heu durch andere Maßnahmen wie „zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial“ ersetzen dürfen. „Wenn man da ein Stück Holz reinwirft, dann ist das organisches Beschäftigungsmaterial“, erläuterte Dinter der taz. „Das Schwein beschäftigt sich damit aber nur 10 Minuten und dann findet es das todlangweilig. Das ist eine Alibigeschichte. Schweine brauchen Heu.“ Es sei auch nicht nachweisbar, dass die Tiere ständig oder nur zum Zeitpunkt der bis zu 48 Stunden vorher angekündigten Kontrolle Zugang zu Raufutter hatten. Die Monotonie in konventionellen Ställen gilt als eine Ursache von Verhaltensstörungen wie Kannibalismus.

 

Weil die Initiative sich nicht weiterentwickle, urteilt die Tierschützerin: „Das Projekt ist gescheitert. Es hat seine Glaubwürdigkeit verloren. Wir fordern das Ende der Initiative Tierwohl.“ Denn sie spiegele den Verbrauchern vor, die Haltungsbedingungen würden bedeutend besser. Die Initiative war am Sonntag zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

 

Die Initiative ist das wichtigste Projekt von Landwirtschaft, Schlachtbranche und Handel, um auf die Dauerkritik an den Haltungsbedingungen in konventionellen Ställen zu reagieren. Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied sagte am Donnerstag, mit ihr sei ein „historischer Fortschritt“ gelungen, weil kein Tierschutzprogramm einen so hohen Marktanteil habe. Die Initiative bezahlt derzeit 3200 Landwirte dafür, dass sie Maßnahmen für mehr Tierschutz in der Schweine-, Masthuhn oder Putenhaltung umsetzen. 11 Einzelhändler zahlen dieses Jahr 85 Millionen Euro in den 2015 eingerichteten Fonds der Initiative.

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