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Bauerntag: „Die Landwirtschaft muss die Städte erobern!“

Die deutsche Landwirtschaft hat Perspektiven, wenn sie den Wandel selbst gestaltet. Sie braucht dafür aber verlässliche Rahmenbedingungen. Das Ergebnis eines Forums beim Bauerntag.

Lesezeit: 4 Minuten

„Wandel hat es in der Landwirtschaft immer gegeben. Der Unterschied zu früher ist, dass dieser heute schneller abläuft.“ Das sagte Andreas Dörr, Landwirt und Agraringenieur aus Bayern, beim Forum „Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit“ beim Deutschen Bauerntag in Leipzig. Deshalb bräuchten die Bauern Verlässlichkeit und Unterstützung von der Politik bei der Gestaltung dieses Wandels. Es sehe unterm Strich aber mehr Chancen als Risiken. Deshalb schaue er positiv in Zukunft.

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Diese Sichtweise bestätigte der Zukunftsforscher Dr. Daniel Dettling. „Der Ländliche Raum wird in Zukunft wieder wichtiger werden. Die Grenzen zwischen Stadt und Land werden sich auflösen.“ Das sehe man zum Beispiel an der Entwicklung des Urban Farming. Diese Form der städtischen Landwirtschaft sei inzwischen in allen großen Städten sichtbar. „Entscheidend wird sein, wie es der Landwirtschaft gelingt, diese Trends aufzunehmen und ihr Geschäftsmodell einzubauen.“

Dabei will der Freistaat Sachsen der Branche mit seiner Zukunftsinitiative helfen. Ziel sei es, Impulse und Lösungen für die Innovationsfähigkeit in den Bereichen der Ernährungswirtschaft, der Land- und Umwelttechnik, der Forstwirtschaft, der Geologie sowie im Ländlichen Raum zu finden, sagte der sächsische Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt. Allein in 2019 stünden dafür fast 30 Mio. € zur Verfügung.

Landwirte sind sehr anpassungsfähig, ist Prof. Dr. Oliver Mußhoff von der Universität Göttingen. Das sehe man daran, dass die Landwirtschaft wieder vielfältiger werde. „Dafür gibt es überall im Land innovative Beispiele und erfolgreiche Start ups.“ Er frage sich aber, wie schnell der Wandel ablaufe und welchen Anteil die Standardproduktion von Rohstoffen in Zukunft noch ausmache.

Mehr Rechtssicherheit notwendig

„Unstrittig ist aber, dass die Landwirtschaft die Bürger und Verbraucher stärker als bisher mitnehmen muss und sich als Problemlöser für die Herausforderungen der Zukunft wie zum Beispiel Biodiversitäts- oder Klimaschutz präsentieren“, forderte der Wissenschaftler.

Das gehe aber nur, wenn die Politik dafür die notwendigen Rahmenbedingungen bereitstelle. Dazu zähle der schnelle Ausbau der digitalen Infrastruktur und ein verlässlicher Rechtsrahmen. „Das Baurecht und das Tierschutzrecht sind dafür sicher keine Paradebeispiele“, kritisierte Mußhoff Handlungsdefizite der Politik. Hier fehle es vielfach an Rechtssicherheit und Verlässlichkeit. Vor allem dürfe es keine abrupten rechtlichen Änderungen geben.

Offensiv in die Öffentlichkeit

Einig war sich das Podium, dass die Landwirte mehr tun müssen, ihre Arbeit zu vermitteln. „Die Landwirte müssen zunächst zuhören und verstehen, was die Menschen wollen und erst dann antworten, was geht und was nicht geht. Wenn Sie das nicht hinbekommen, werden Sie die Gesellschaft nicht erreichen“, warnte Dettling.

„Gehen Sie in die großen Städte! Warum gibt es in Berlin, Hamburg und München keine Showrooms für die Landwirtschaft? Alle großen Automobilfirmen haben solche Schaufenster, wo sie sich zeigen“, fragte der Zukunftsforscher. Die Landwirte hätten die Glaubwürdigkeit, überzeugend in der Öffentlichkeit aufzutreten, um die Lufthoheit zurückzugewinnen. Das bezweifeln Minister Schmidt und Agrarökonom Mußhoff. Im politischen und medialen Mainstream sei es nach wie vor leicht, der Landwirtschaft Probleme zuzuschreiben, die sie nicht allein zu verantworten hätten.

Auch die landwirtschaftliche Unternehmensberaterin und Sauenhalterin Anneke Kreißig aus Niedersachsen sieht einen Bedarf für mehr Kommunikation. „Die meisten Verbraucher wissen kaum noch etwas über Landwirtschaft. Das müssen wir ändern, wir müssen auch in die Kitas und in die Schulen. Das können die Landwirte aber nicht alleine stemmen, da sind die Verbände auch gefordert.“ Ohne die gesellschaftliche Akzeptanz gebe es keine Zukunft für die Landwirtschaft, das gelte im Moment insbesondere für die Sauenhaltung.

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