Das Bundesamt für Naturschutz zweifelt an der Wirksamkeit der EU-Agrarreform für den Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland. „Dramatische Bestandsrückgänge charakteristischer Feldvögel und zahlreicher anderer Artengruppen zeigen uns, dass der Verlust an biologischer Vielfalt in unseren Agrarlandschaften ungebrochen weiter anhält“, sagte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des BfN.
Die Agrarförderung durch die Europäische Union hat ihrer Ansicht nach einen wesentlichen Einfluss auf die künftige Entwicklung dieser Flächen, die über die Hälfte der Gesamtfläche Deutschlands ausmachen. Positive Auswirkungen erwartet das BfN von einer Schwerpunktsetzung zugunsten von Agrarumweltmaßnahmen und Vertragsnaturschutz. „Hier sind die Länder gefordert, ihre Programme entsprechend ambitioniert umzusetzen“, erklärte die BfN-Präsidentin.
„Die von der EU-Kommission beabsichtigte ,grünere GAP‘ und auch die auf europäischer Ebene gesetzten Ziele zum Erhalt der biologischen Vielfalt sind nur zu erreichen, wenn die nationale Umsetzung in den EU-Mitgliedstaaten nun auch ökologisch Wirkung zeigt“, so Jessel weiter. Die entsprechenden Instrumente des Greening seien in Kraft, die Mitgliedstaaten hätten viele Spielräume diese für die Natur gewinnbringend umzusetzen. Doch die Umsetzung ab 2015 sei unterschiedlich ambitioniert.
Antworten will die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift „Natur und Landschaft“ geben, die sich mit der Frage „GAP-Reform und Greening – mehr Schein als Sein?“ beschäftigt. In sechs Fachbeiträgen beleuchten die Autoren die Reform der europäischen Agrarpolitik.