Durch Steuerhinterziehung in der Landwirtschaft, im Agrarhandel und in der Verarbeitungsindustrie entgehen dem rumänischen Staatshaushalt jährlich Einnahmen in der Größenordnung von umgerechnet etwa 5 Mrd. Euro. Wie die Tageszeitung Romania libera unter Berufung auf den Bukarester Wettbewerbsrat jetzt berichtete, verursacht der Getreide-Schwarzmarkt dabei die größten Ausfälle im staatlichen Budget. Fast die Hälfte aller kommerziellen Transaktionen von Getreide finde ohne eine Berechnung der Mehrwertsteuer und anderer Fiskalabgaben statt. Bei Weizen dürfte dies für 40 % des Marktvolumens gelten.
Das Landwirtschaftsministerium bestätigte die Vorwürfe des Wettbewerbsrates, ohne allerdings selbst konkrete Zahlen dazu zu nennen. "Größter Steuerhinterzieher ist das Getreide, gefolgt vom Fleischhandel", so Romania libera. Neben der "Brot-Mafia", die im Land Getreide und Mehl steuerfrei umsetze, soll es außerdem ein entsprechend kriminelles Vorgehen bei Lebensmittelimporten aus anderen EU-Ländern geben. Insbesondere Weizenimporte würden dabei als Transitware deklariert und unterlägen damit bei der Einfuhr nach Rumänien nicht der Mehrwertsteuer. Für die Fleischindustrie wird der Wert der Schwarzmarktgeschäfte auf 4 Mrd. Euro jährlich geschätzt.