Angesichts einer extrem einseitigen Verteilung der landwirtschaftlichen Direktzahlungen im eigenen Land unterstützt die bulgarische Regierung den Vorschlag der Europäischen Kommission, die Beihilfen zu kappen.
Wie Bulgariens Agrarminister Miroslaw Najdenow bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner letzte Woche in Sofia betonte, braucht das Land die Obergrenze bei den Direktbeihilfen, um Mittel für den notwendigen Strukturwandel zu erhalten.
Najdenow wies darauf hin, dass in Bulgarien nur gut 3 % der landwirtschaftlichen Betriebe 78 % der EU-Zahlungen erhielten. Dabei gebe es einen Betrieb, der allein rund 15 Mio. Euro bekomme. Das Beihilfensystem führe in Bulgarien zu einer „monokulturellen“ Landwirtschaft und schaffe „Agrarmillionäre“, so der Ressortchef.
Dem Vernehmen nach leisten sich einige dieser Großgrundbesitzer Bulgariens für die EU-Mittel Privatjets. Stark gestützt wird nach Darstellung des Sofiaer Agraressortchefs der Anbau von Weizen, während die Viehzucht und der Gartenbau darben. „Wir erzeugen mehr als drei Mal so viel Weizen wie wir benötigen und exportieren diesen in die arabischen Länder, womit die Verbraucher dort subventioniert werden“, beklagte Najdenow. Gleichzeitig aber würden beispielsweise Tomaten aus Jordanien und Fleisch aus Neuseeland eingeführt.
Bundesministerin Aigner bekräftigte hingegen ihr Nein gegenüber einer Kappung. Die großen Betriebe würden einer Kürzung ihrer Zahlungen durch Teilung entgehen. Aigner warnte auch davor, die Agrarpolitik zu einer Arbeitsmarktpolitik zu wandeln. (AgE)