Das Bundesforschungsministerium (BMBF) startet neue Forschungsinitiative für den Erhalt der Artenvielfalt. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) stellte diese in dieser Woche in Berlin vor. Das BMBF stellt dafür in den kommenden Jahren 200 Millionen Euro zur Verfügung. Die Initiative soll die Forschung im Bereich Biodiversität vorantreiben, die deutschen Forschungsaktivitäten stärker bündeln und einen nachhaltigen Beitrag gegen den anhaltenden Verlust an biologischer Vielfalt leisten.
Der Artenverlust sei eine Bedrohung und bewegte die Menschen in Deutschland, sagte Karliczek. Mit der neuen Strategie solle das Wissen über den Zustand einzelner Arten zusammengeführt, erweitert und die Zusammenhänge des Artenverlustes näher zu untersucht werden. „Dafür werden in der neuen Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt Forschende gemeinsam mit Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft, Verbrauchern und Bürgern nachhaltige Lösungen zum Schutz der Artenvielfalt erarbeiten“, sagte die Ministerin.
In Deutschland ist fast jede dritte Wildpflanze vom Aussterben bedroht, darunter beispielsweise die Arnika oder die Kornrade. Besonders betroffen sind Vogel- und Insektenarten, darunter viele Wildbienenarten. Seit 1980 hat sich der Bestand der Feldvögel in der EU mehr als halbiert. Feldvögel wie der Kiebitz oder das Braunkehlchen sind in vielen Regionen bereits verschwunden. Trotz vielfältiger nationaler und internationaler Bemühungen scheint dieser Negativtrend ungebremst. Grund hierfür sind laut dem Forschungsministerium auch erhebliche Wissenslücken. Viele Ursachen des Artenverlustes wie zum Beispiel der Verlust von Lebensräumen, der Klimawandel und die Übernutzung natürlicher Ressourcen, seien zwar bekannt. Das Wissen über das komplexe Zusammenwirken dieser Ursachen und das gesamte Ausmaß des Artenrückgangs sei jedoch lückenhaft.
Es fehlt noch an verlässlichen Entscheidungsgrundlagen und Managementinstrumenten für den Umgang mit biologischer Vielfalt in übergreifenden Bereichen wie Politik und Wirtschaft, aber auch in individuellen Handlungsfeldern wie Konsum, Ernährung und Wohnen, so das BMBF weiter. Forschung soll dazu beitragen, diese Verständnis- und Maßnahmenlücken zu schließen, bevor der Artenverlust möglicherweise kritische Schwellen überschreitet. Dazu hat sich Deutschland auch auf internationaler Ebene als Unterzeichner des Übereinkommens über biologische Vielfalt (CBD) verpflichtet.