EU-Gesundheitskommissar John Dalli hat Pläne zur Einführung einer Nachweisschwelle für nicht zugelassene gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in Lebensmitteln bestätigt. Am Dienstag vergangener Woche räumte er vor dem Landwirtschaftsausschuss des Europaparlaments ein, dass seine Behörde derzeit nach Wegen suche, die bereits seit mehreren Monaten bestehende Lösung für Futtermittel auf Lebensmittel auszuweiten.
Nach Angaben von Dalli haben die Kontrollbehörden mit dem Schwellenwert von 0,1 % gute Erfahrungen gemacht. Er bekräftigte, dass man technisch gesehen an der bestehenden Nulltoleranz für nicht zugelassene GVO festhalte. Gleichzeitig stellte er klar, dass ein solcher Schwellenwert für Saatgut derzeit nicht geplant sei.
Im vergangenen Jahr wurde die Regelung eingeführt, dass Futtermittel aus Drittstaaten auch dann in die EU importiert werden dürfen, wenn darin Spuren von nicht zugelassenen GVO gefunden werden - solange der Anteil 0,1 % plus Fehlertoleranz nicht übersteigt. Damit will man dem Problem entgegentreten, dass neue GV-Linien von Mais und Sojabohnen in anderen Teilen der Welt schneller zugelassen und damit auch vermarktet werden als in der EU.
Händler hatten zuvor immer wieder vor Angebotsverknappungen und Preiserhöhungen gewarnt, sollte die davor praktizierte absolute Nulltoleranz aufrechterhalten werden. Dalli hatte bei seinem Vorschlag seinerzeit auf die Berücksichtigung von Nahrungsmitteln zunächst ausdrücklich verzichtet - Beobachtern zufolge auch, um eine Blockade durch das Europaparlament zu vermeiden. (AgE)