„Das Wiesenvogelprogramm ist für die Katz“ stellt Arnold Venema, FDP-Mitglied im Kreistag Leer fest und macht damit auf die alljährlich wiederkehrende Diskussion über Schutzmaßnahmen aufmerksam. „Die gute Absicht, die mit dem Schutz von Wiesenbrütern verbunden ist, will ich keineswegs in Abrede stellen. Doch was kommt letztlich bei all den Bemühungen heraus?“
Mit großem Aufwand würden von Landwirten im Frühjahr Nester von z. B. Kiebitzen und Uferschnepfen auf Wiesen und Weiden markiert, damit sie bei Feldarbeiten nicht zerstört werden. "Experten bestätigen, es sind reichlich Brutabsichten vorhanden. Aber der Erfolg bleibt dann aus. Das große Problem sind die vielen Prädatoren, Nesträuber: streunende Katzen, Krähen, Bussarde, Marder, eine Vielzahl an Füchsen und Gänse, die den Wiesenbrütern den notwendigen Schutz ihrer Nester im Frühjahr abfressen", so Venema. Dazu komme, dass sich Krähen und Nonnengänse in den letzten Jahren extrem vermehrt haben.
Auch auf Kompensationsflächen, die durch hohe Auflagen wie späte Mähtermine, Vernässung und geringem Viehbesatz den Lebensraum von Wiesenbrütern in besonderer Weise schützen sollen, würden Experten und Praktiker diese negativen Ergebnisse beobachten. "Das bestätigt, dass die Kompensation wie sie im großen Stil betrieben wird und Teil von Projekten wie „Masterplan Ems 2050“, LIFE (ein EU-Schutzprogramm für Wiesenbrüter) oder auch die unaufhaltsame Forderung nach Ausgleichsflächen für Siedlungsgebiete oder andere Baumaßnahmen nur dazu dienen, das eventuell schlechte Gewissen von einigen Umweltidiologen zu beruhigen", sagt der Politiker aus Jemgum.
„Wenn der Wiesenbrüterschutz wirklich ernst gemeint ist von der Landesregierung und den Umweltverbänden, muss endlich etwas gegen die Nesträuber getan werden. Sonst ist und bleibt das ganze Programm Makulatur. Es werden lediglich Steuergelder verschleudert,“ mahnt Venema zum Handeln. Eine enge und ehrliche Zusammenarbeit mit der Praxis sei unbedingt nötig.