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Die Solaranlage modernisieren – ab wann lohnt sich das?

Beim Tausch von Modulen oder anderen Komponenten gilt es einiges zu beachten, damit Sie ihre Vergütung nicht verlieren, erklärt Sönke Jäger von Adler Solar aus Bremen im Gespräch mit top agrar-Autor Hinrich Neumann.

Lesezeit: 4 Minuten

Beim Tausch von Modulen oder anderen Komponenten  gilt es einiges zu beachten, damit Sie ihre Vergütung nicht verlieren, erklärt Sönke Jäger von Adler Solar aus Bremen.


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Welche Gründe gibt es für den vorzeitigen Austausch von Solarmodulen?


Jäger: Vorschnell gealterte Module können deutlich weniger Strom produzieren als geplant. Oder falsch installierte bzw. beschädigte Komponenten sorgen für einen Leistungsabfall.


Bei welchen Anlagen oder Modultypen ist der Austausch besonders interessant?


Jäger: Viele Dünnschichtmodule haben Probleme, die Hersteller haben das Langzeitverhalten nicht ausreichend getestet. Gerade auf den großen Stalldächern der Landwirte kann das vorkommen. Viele Module haben einen deutlich schlechteren Wirkungsgrad als versprochen.


Wann sollte man Module tauschen?


Jäger: Im Moment sollten darüber Anlagenbetreiber nachdenken, deren Anlagen in den Jahren 2007 bis 2011 ans Netz gegangen sind. Je höher der Minderertrag und je höher die Vergütung sind, desto kürzer kann die Restlaufzeit sein, um die Ausgaben der Modernisierung zu finanzieren.


Ist der Tausch überhaupt wirtschaftlich?


Jäger: In der Regel ja. Zwar ist eine derartige Lösung wegen der zusätzlichen Investitionskosten für Abbau der alten Module und Aufbau der Neuanlage nie so wirtschaftlich wie die Solarstromerzeugung mit der Ursprungsanlage. Aber wenn die alte Anlage schon 30 % weniger Ertrag liefert als kalkuliert, ist sie nie wirtschaftlich. Mit dem Austausch kann der Betreiber den Schaden zumindest begrenzen. Dabei profitiert er vom technischen Fortschritt. Kristalline Module haben mit 16 % einen mehr als dreimal so hohen Wirkungsgrad wie ältere Dünnschichtmodule und kosten heute nur noch ein Drittel dessen, was sie vor fünf bis sechs Jahren noch gekostet haben. Als Betreiber behalten Sie dabei die alte Einspeisevergütung.


Gilt das auch, wenn er die komplette Anlage tauscht statt defekter Module?


Jäger:Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz gilt ein Solarmodul als eigene Anlage. Theoretisch würden Sie für den Strom, den ein neues Modul produziert, wie bei einer Neuanlage die aktuelle Vergütung erhalten. Doch speziell bei der Photovoltaik macht der Gesetzgeber eine Ausnahme: Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen Sie das Modul tauschen und erhalten dafür die gleiche Vergütung wie die Ursprungsanlage. Diese Voraussetzungen sind Beschädigung, Diebstahl oder ein technischer Defekt beim Modul. Tauschen Sie dagegen die komplette Anlage, gilt sie als neu und Sie bekommen die aktuelle Vergütung.


Inwieweit gilt die Minderleistung als technischer Defekt?


Jäger: In der Praxis haben sich die entsprechenden Leistungsgarantien der Modulhersteller als Grenzwerte etabliert wie z. B. 90 % der Nennleistung innerhalb der ersten 10 Betriebsjahre. Produziert die Anlage weniger, liegt ein technischer Defekt vor. Weitere Defekte können Sicherheitsmängel (z. B. Hotspots, auch wenn das Modul noch Strom produziert) oder Funktionsstörungen sein. Der Schattenwurf von Bäumen, Verschmutzungen oder eine suboptimale Ausrichtung gehören dagegen nicht dazu.


Was ist bei der Installation der neuen Module zu beachten?


Jäger: Die Module dürfen Sie nur am gleichen Standort wie die beschädigten errichten. Auch dürfen Sie nur die gleiche Leistung installieren wie vorher. Gemeint ist jedoch die Gesamtleistung, nicht die Leistung pro Modul. Da effizientere Module in der Regel weniger Platz brauchen, könnten Sie die frei werdende Fläche für eine kleine, neue Eigenverbrauchsanlage nutzen. In jedem Fall sollten Sie den Netzbetreiber rechtzeitig informieren und mit ihm den Austausch abklären. Es gibt große Unterschiede bei den Netzbetreibern, welche Unterlagen sie als Nachweis für den Defekt von Modulen einfordern. Daher ist es empfehlenswert, jedes Modul einzeln untersuchen zu lassen. Das ist zwar aufwendiger als eine Stichprobe. Aber dann haben Sie aktuelle Daten, um Module eventuell verkaufen zu können.


Gibt es einen Markt für gebrauchte Module?


Jäger: Ja, der so genannte Zweitmarkt floriert. Werden die alten Module ersetzt, dürfen sie aber nicht mehr als EEG-Anlagen aufgebaut werden. Denkbar ist eine Nutzung außerhalb des EEG als Eigenverbrauch. Oder der Verkauf ins Ausland.


Welche Modernisierungsmaßnahmen gibt es neben dem Modultausch noch?


Jäger: Eine andere Modernisierungsmaßnahme kann es sein, die Anlage abzubauen und an einem besser geeigneten Dach zu installieren. Auch eine Aufständerung kann sinnvoll sein, um den Anstellwinkel zur Sonne zu verbessern. Oder ein Tausch des Wechselrichters, eine Änderung der Verschaltungen oder zusätzliche Komponenten zur Leistungssteigerung. Vorteil: Alle Maßnahmen, die sich nicht auf die Module beziehen, haben keinen Einfluss auf die Vergütungshöhe.

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